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Gemüse im Garten: Wintergenuss von nussig bis herb

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— von Ines Plume —  Hamburg/Hannover (dapd). Rosenkohl ist relativ genügsam – und schmeckt den ganzen Winter. Der Anbau im eigenen Garten lohnt also: Je nach Sorte können die grünen Röschen von September bis in den April hinein geerntet werden. Allerdings belegt das Kohlgemüse aus der Familie der Kreuzblütler eben auch sehr lange das Gemüsebeet. Und das sollten Hobbygärtner, die nur wenig Platz im Garten haben, auf jeden Fall beachten, rät Erich Klug, Gemüsebauberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Wintergemüse braucht viel Platz – Wasser und Dünger für guten Wuchs

„Ab Mai belegt der Rosenkohl die Fläche, es ist also eine Gemüsekultur, die im Prinzip das gesamte Jahr über im Garten steht“, erklärt Klug. Üblich sei es, das Kohlgewächs im Gewächshaus oder Frühbeetkasten als Jungpflanze zu ziehen. Im März oder April werde er etwa in Schälchen oder kleine Töpfe ausgesät und dann ungefähr ab Mai ins Freiland gepflanzt.

Wintergenuss von nussig bis herbEines müssen Hobbygärtner dabei wissen: Wie andere Kohlsorten benötigt auch Rosenkohl eine recht gute Wasserversorgung. „Die muss gewährleistet sein, damit die Pflanze vernünftig wächst“, betont Klug. Nur so bilde das Edelgemüse reichlich Röschen aus, geschützt von üppigen Kohlblättern darüber. „Gerade auf leichten, sandigen Böden muss man da sehr hinterher sein“, erklärt der Gemüseexperte. Im Zweifel helfe etwa eine Beregnungsanlage.

Genauso wichtig für einen guten Wuchs ist die richtige Düngung. Denn der Nährstoffbedarf von Rosenkohl ist sehr hoch. „Vor allem beim Stickstoff als Wachstumsmotor und Grundlage für alle Eiweise, die sich in der Pflanze bilden und das Zellwachstum in Schwung halten“, erläutert Markus Freier, Gemüsebauberater der Landwirtschaftskammer Hamburg. „Gedüngt wird zur Pflanzung und dann noch einmal nach etwa vier Woche als Kopfdüngung“, rät Freier.

Werde Kompost zur Düngung verwendet, sei höchstens eine kleine Düngergabe erforderlich, etwa Blaukorn. Wer jedoch Pferdemist zur Düngung einsetzt, sollte auf jeden Fall noch zusätzlich düngen: Denn der hohe Strohanteil müsse zunächst einmal von den Mikroorganismen im Boden verdaut werden – und das entziehe diesem den für den Rosenkohl so wichtigen Stickstoff.

Beschnitt im Garten: Gekappter Leittrieb sorgt für Wachstumsschub

Rosenkohl ist nicht nur ein typisches Wintergemüse, sondern auch eine historisch junge Kohlart. Ursprünglich stammt er aus der Nähe von Brüssel, informiert die Landwirtschaftskammer Niedersachsen: Dort habe das Miniaturgemüse vor gut 100 Jahren den Namen „Choux de Bruxelles“ erhalten. Bei uns wurde er dann als „Brüsseler Sprossen“ oder auch „Brüsseler Kohl“ bekannt. Bis zu einem Meter hoch können die Kohlstängel mit den etwa walnussgroßen Röschen daran werden.

„Im unteren Bereich sind die Röschen dann bereits stärker als oben im Kopfbereich“, erklärt Gemüseexperte Klug. Denn die Pflanze bildet die kleinen Röschen nach und nach. Wer pro Strunk einen möglichst gleichmäßigen Ertrag haben möchte, könne jetzt im Herbst den Leittrieb kappen, das heißt, den Kopf herausbrechen. „Dann bilden sich auch die oberen Röschen entsprechend schneller aus.“ Wirklich entscheidend sei das jedoch eher im Erwerbsanbau und weniger im Privatgarten. „Hier wird ja ohnehin etagenweise von unten nach oben eine Portion nach der anderen abgepflückt“ – dass die Röschen bei der Ernte also in etwa gleich groß sind, sei somit automatisch gewährleistet.

Frost lässt Rosenkohl lecker schmecken – Röschen frisch zubereiten

Im Volksmund heißt es, dass neben Grünkohl auch Rosenkohl erst dann richtig gut schmeckt, wenn er Frost abbekommen hat. Und das stimmt, bekräftigt Klug: „Für einen guten Geschmack sind lang anhaltende niedrige Temperaturen außerordentlich wichtig.“ Denn die Pflanzen reagierten auf Kälte, indem sie Stärke in Zucker umwandelten. Und das beeinflusst den Geschmack. „Allerdings kompensieren die heutigen Sorten das oft schon von Haus aus“, erklärt er. Eine Frosteinwirkung sei dann nicht mehr so entscheidend.

Sind die Kohlröschen frisch geerntet, sollten sie druckfest und geschlossen sein, betonen die Ernährungsexperten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen: Gelbe oder welke Außenblätter und braune Schnittflächen – etwa auch bei gekauftem Rosenkohl – deuteten dagegen auf eine zu lange Lagerung hin. Frisch seien sie auf jeden Fall grün. Dann sollten sie möglichst bald zubereitet werden und dabei nicht zu lange im Wasser bleiben. So behalten die Röschen ihre Nährstoffe. Und nur kurz gegart schmeckt das Edelgemüse am besten.

dapd/T2012101650389/plu/K2200/hah