Berlin (dapd). Wegen falscher Abrechnungen will Deutschlands zweitgrößter Lebensversicherer Generali Kunden offenbar 150 Millionen Euro nachzahlen. „Bei Beitragsfreistellungen justieren wir direkt nach, bei bereits gekündigten Verträgen müssen die Betroffenen sich melden“, sagte der Finanzvorstand von Generali Deutschland, Torsten Utecht, der Zeitung „Die Welt“ (Montagausgabe).
Der Versicherer setzt offensichtlich darauf, dass sich nicht alle Kunden melden. In den 150 Millionen Euro sei eine „realistische Inanspruchswahrscheinlichkeit“ einkalkuliert, fügte Utecht hinzu. Die tatsächlichen Ansprüche seien höher.
Im Januar hatte bereits die Allianz Lebensversicherung erklärt, bis zu 117 Millionen Euro an betroffene Kunden zu zahlen. Der Bundesgerichtshof und das Oberlandesgericht Stuttgart hatten Vertragsklauseln zum Rückkaufwert und zu Stornokosten von Lebens- und Rentenversicherungen für unwirksam erklärt. Damit stehen Kunden bei Kündigung, oder wenn sie ihren Vertrag zwischenzeitlich beitragsfrei gestellt hatten, ein höherer Rückkaufswert zu.
Utecht sagte der „Welt“ auch, dass bei Lebensversicherungen mit weiter rückläufigen Zinsen zu rechnen sei. „Hält die Niedrigzinsphase an, wird der Garantiezins mittelfristig weiter reduziert werden müssen.“
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