Jeder braucht irgendwann mal einen Tapetenwechsel. Das gilt nicht nur für die persönliche Lebenssituation, sondern auch für die eigenen vier Wände. Am einfachsten verwandeln lässt sich ein Raum durch eine komplette Neugestaltung der Wände. Ob kunterbunt, geblümt, gestreift oder einfarbig schlicht – eine neue Tapete verleiht einem Raum im Nu einen ganz anderen Look. Die Auswahl in den Baumärkten und nicht zuletzt im Internet ist schlichtweg endlos. Wir werfen einen prüfenden Blick auf die unterschiedlichen Materialien und Muster und geben Ihnen Tipps rund ums Tapezieren.
Kleine Muster, große Muster – oder doch lieber ganz ohne?
Besonders angesagt sind derzeit Tapeten mit großflächigen Mustern, von denen es allerdings heißt, man solle sie nicht in kleinen Räumen anbringen. Wenn Sie eine Mustertapete in einem kleinen Zimmer verwenden, wählen Sie lieber ein kleines und gleichmäßiges Muster aus. Das wirkt sich optisch positiv auf die Raumgröße aus. Wenn Sie große Muster bevorzugen, sollten Ihre Möbel oder zumindest die umliegenden Wände den Farbton der Mustertapete aufgreifen. Das lässt den jeweiligen Raum größer wirken.
Bedenken Sie bereits vor dem Kauf, dass eine Mustertapete kaum mehr andere Gestaltungsmöglichkeiten der tapezierten Wände zulässt. Wandtattoos beispielsweise, die Sie sogar in Eigenregie online gestalten können, sollten möglichst auf einer Tapete ohne Muster platziert werden – so kommen sie wesentlich besser zur Geltung.
Raufaser, Vlies oder Seide – Sie haben die Wahl
Neben der Mustertapete existieren zahlreiche weitere Tapetenarten, die sich durch bestimmte Eigenschaften auszeichnen. Hier eine kleine Auswahl:
Papiertapete: Sie wird in der Regel aus Recyclingpapier hergestellt und verfügt über eine mehrfach bedruckte Oberfläche. Beim Anbringen der Papiertapete kommt es vor allem auf die korrekte Weichzeit an – die Empfehlung des Herstellers sollten Sie keinesfalls verkürzen. Nach dem Anbringen sollten Sie außerdem Zugluft sowie zu trockene Heizungsluft vermeiden, beides kann der frisch angebrachten Tapete schaden.
Vliestapete: Während sie optisch kaum von der Papiertapete zu unterscheiden ist, besteht im Hinblick auf das Material ein großer Unterschied: Denn Vliestapeten werden aus Textil- und Zellstofffasern hergestellt und häufig mit synthetischen Bindemitteln und Polyesterfasern „angereichert“. Diese Tapetenart ist relativ strapazierfähig, stabil und schwer entflammbar. Ob Sie eine glatte oder eine Variante mit Prägemuster bevorzugen, entscheidet allein Ihr Geschmack.
Raufasertapete: Damit holen Sie sich einen echten Klassiker in die eigenen vier Wände. Eine Raufasertapete enthält Altpapier, Holzspäne und Zellstoff – dadurch ergibt sich die typische Raufaser-Optik. Mit dieser Tapetenart haben Sie eine Wandverkleidung, die sich sehr leicht überstreichen lässt.
Strukturtapete: Darunter werden alle Tapetenarten zusammengefasst, die eine Oberflächenstruktur haben (zum Beispiel Papiertapete oder Vliestapete).
Seidentapete: Sie sieht besonders edel aus, ist aber nichts für Tapezierneulinge. Denn sollte auch nur ein kleiner Tropfen Kleister auf die Oberfläche gelangen, lassen sich die Flecken nicht mehr entfernen. Ihren edlen Look bekommt die Tapete, die hauptsächlich aus Zellstoff besteht, durch den Seidenstoff und die Seidenfäden an der Oberfläche.
Wie viele Tapetenrollen werden gebraucht?
Ob Sie sich nun mit der Seidentapete für die edle Variante entscheiden oder mit der Papiertapete auf den schlichten Klassiker setzen – die Menge muss stimmen. Es gibt nichts Schlimmeres, als beim Tapezieren festzustellen, dass man eine Rolle zu wenig gekauft hat. Doch woher weiß man, wie viele Tapetenrollen genug sind? Diese einfache Formel hilft:
[(Raumbreite x 2) + (Raumlänge x 2)] x Raumhöhe = Wandfläche
Geht man von einer normalen Tapetenrolle aus, die 53 cm breit und 10,05 cm lang ist, reicht eine Rolle für etwa fünf Quadratmeter Wandfläche. Daraus ergibt sich:
Wandfläche/5 = Anzahl Tapetenrollen
Wenn Ihr Raum beispielsweise drei Meter breit, vier Meter lang und zweieinhalb Meter hoch ist, brauchen Sie Tapete für knapp 35 Quadratmeter Wandfläche – und damit sieben Tapetenrollen. Planen Sie jedoch Verschnitt mit ein und kaufen Sie deshalb lieber eine Rolle mehr. Bei gemusterten Tapeten gehen Sie auf Nummer sicher, wenn Sie sogar zwei Rollen mehr besorgen. Da sie gegebenenfalls mit Versatz geklebt werden müssen, kann der Verschnitt hier noch größer ausfallen.
Was wird außer der Tapete noch benötigt?
Nicht genug Tapetenrollen gekauft zu haben, ist ärgerlich, lässt sich dank der beschriebenen Formel aber glücklicherweise vermeiden. Während des Tapezierens nach dem richtigen Werkzeug zu suchen, muss mit ein wenig Vorbereitung aber auch nicht unbedingt sein. Folgendes Werkzeug sollten Sie zum Tapezieren bereit legen:
- Nagelwalze: Damit können Sie die alte Tapete „einschneiden“ – dadurch weicht sie besser auf.
- Sprühflasche (mit Wasser oder Tapetenentferner): Mit ihr befeuchten Sie die Tapete, damit sie aufweichen kann.
- Spachtel: Mit diesem Werkzeug wird die alte Tapete entfernt.
- Tapeziertisch: Darauf werden die Tapetenbahnen mit Kleister bestrichen.
- Eimer: Hier findet Ihr Tapetenkleister Platz.
- Malerbürste: Damit verteilen Sie den Kleister auf den Tapetenbahnen.
- Tapezierbürste: Sie ist dazu gedacht, die Tapetenbahnen an der Wand zu fixieren.
- Teppichmesser: Mit ihm schneiden Sie zum Beispiel rund um Steckdosen herum.
Mit diesen Tipps im Hinterkopf steht Ihrem persönlichen Tapetenwechsel nichts mehr im Wege.