Start Aktuelles Bioverbände verschleiern offenbar Pestizideinsätze

Bioverbände verschleiern offenbar Pestizideinsätze

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Hamburg (ddp). Bioverbände verschleiern möglicherweise den Einsatz von Pestiziden im ökologischen Landbau. Nach Recherchen des TV-Magazins «Panorama – die Reporter» boykottieren «Bioland» und die «Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e. V.» seit Jahren eine Studie des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen, des Julius Kühn-Instituts. Das NDR Fernsehen strahlt die aktuelle Ausgabe von «Panorama – die Reporter» am Mittwoch (7. Oktober, 22.35 Uhr) aus.

Danach erhebt das Julius Kühn-Institut seit fast zehn Jahren im Rahmen der sogenannten Neptun-Studie die in Deutschland ausgebrachte Menge an Pflanzenschutzmitteln. Wie der Koordinator der Studie, Dietmar Rossberg, dem Magazin erklärte, werden die Daten freiwillig abgegeben. Im konventionellen Bereich beteiligten sich Verbände wie der Deutsche Bauernverband und der Deutsche Weinbauverband. Dort sei die Datenlage «vollständig», sagte Rossberg.

Die Bio-Branche hingegen weigert sich offenbar, Daten bereitzustellen, darunter mit «Bioland» Deutschlands größter Bio-Verband. «Vielleicht soll überhaupt nicht rauskommen, dass gespritzt wird», sagte Rossberg.

Im ökologischen Landbau sind den Angaben zufolge chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verboten, Pestizide mit «natürlichen» Inhaltsstoffen aber erlaubt. Besonders weit verbreitet ist der Einsatz von Kupfer – laut Umweltbundesamt ein giftiges Schwermetall, das den Boden «schleichend vergiften» würde.

Der Präsident von «Bioland» und Vorstand des Dachverbandes «Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft», Thomas Dosch, erklärte «Panorama – die Reporter», man könne auf das Kupfer nicht verzichten. Zur Nichtteilnahme an der Neptun-Studie sagte er, dass man ein eigenes Programm entwickle, das nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ arbeite.

ddp/jaw/iha/nik