Offenburg (ddp). Kopfweiden sind im naturnah gestalteten Garten ein malerischer Anblick und als Hausbäume außerdem sehr preiswert. Um sie im Garten anzusiedeln, sei lediglich ein kräftiger, etwa zwei Meter langer, möglichst gerader Ast einer Silber-Weide (Salix alba) oder Korb-Weide (Salix viminalis) nötig, informiert das Internetportal mein-schoener-garten.de.
Im Spätwinter muss das untere Ende des Weidenasts rund 30 bis 40 Zentimeter tief in humusreiche, gleichmäßig feuchte Gartenerde eingegraben werden. Die Schnittstelle wird am oberen Ende mit Baumwachs verschlossen. Gartenbesitzer sollten am besten gleich drei bis vier Weidenäste setzen, da insbesondere bei warmem, trockenem Frühlingswetter mit Ausfall zu rechnen sei, erklären die Experten. In der Regel bilden die Äste aber ohne weiteres Zutun Wurzeln und treiben im Lauf des Frühlings aus. Bis zum Kronenansatz müssen regelmäßig alle Austriebe abgerissen werden, damit sich ein gerader, unverzweigter Stamm bildet. Die Kronentriebe können zunächst wachsen, sie werden ab dem nächsten Winter regelmäßig auf kurze Stummel eingekürzt.
Der ökologische Wert von Kopfweiden ist hoch: In den Baumhöhlen alter Kopfweiden leben Steinkäuze und Fledermäuse, auf Rinde, Blättern und Trieben sind rund 400 verschiedene Insektenarten zu Hause. Gut gepflegte Kopfweiden haben eine Lebenserwartung von 80 bis 120 Jahren. Allerdings ist ein regelmäßiger Schnitt im Spätwinter wichtig, damit die Kopfweide kompakt bleibt und nicht auseinander bricht. Die einjährigen Triebe müssen jeden Winter komplett abgeschnitten werden, damit sich die typischen knorrigen Aststümpfe herausbilden. Verzichtet man mehrere Jahre auf einen Schnitt, ist die Gefahr groß, dass die Triebe mit der Zeit zu schwer werden und zu einem Auseinanderbrechen der Aststümpfe führen.
Kopfweiden sind ein altes Kulturgut. Früher hatten sie eine große wirtschaftliche Bedeutung, denn sie lieferten die Weidenruten, aus denen Körbe in allen Größen und Formen geflochten wurden. Darüber hinaus verwendete man Weidenruten in vielen Regionen auch für den Bau von Fachwerkhäusern: Die Felder des Fachwerks wurden innen mit einem Weidengeflecht versehen und anschließend mit Lehm ausgefacht. Die Entwicklung moderner Kunststoffe habe aber dazu geführt, dass Kopfweiden vielerorts aus unserer Landschaft verschwunden sind, informiert das Internetportal. Auf Initiative verschiedener Naturschutzverbände wurden in den vergangenen Jahren entlang von Bächen und Flüssen aber wieder neue Kopfweiden gepflanzt.
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