— von Michaela Kaebe —
Traditionell wird in Hecken eine einzige Pflanzenart eingesetzt, zum Beispiel Thuja, Kirschlorbeer, Rosen, Hainbuche oder gar Buchsbäume. Aber es geht auch abwechslungsreicher: mit Mischhecken.
«Man setzt das ganze Jahr über Akzente. Man kann Blütezeiten und Laubphasen staffeln und immer- mit sommergrünen Pflanzen kombinieren», sagt die Neusäßer Gartenarchitektin Claudia Kemptner. So erhalte man im Winter einen schönen Mix aus Sichtschutz da, wo man in haben möchte, und Transparenz und Licht im Garten dort, wo er nicht benötigt wird.
Bunte Hecken pflegeaufwändiger
Allerdings seien die bunten Hecken pflegeaufwändiger, sie würfen mehr und länger Laub ab und das Zurückschneiden erfordere Sachverstand. Für einen kleinen Garten, der von einer schmalen Hecke umgrenzt werden soll, seien Mischhecken nicht geeignet, warnt Kemptner: «Viele Gehölze blühen am zweijährigen Holz. Wenn man eine solche Hecke immer auf 50 cm Breite zurückschneidet, blüht sie nicht.» Mischhecken benötigten mindestens einen Meter Fläche in der Breite.
Heckenpflanzen: sonnenhungrig oder schattenverträglich?
Welche Pflanzen man verwende, ist eine Geschmacks- und Standortfrage. «Natürlich muss man darauf achten, ob der Ort, an dem die Hecke steht, eher für sonnenhungrige oder schattenverträgliche Sorten von Heckenpflanzen geeignet ist», sagt Kemptner.
Darüber hinaus sei Abwechslung Trumpf: Früh- und Sommerblüher blühen nacheinander, im Herbst erfreuen Pflanzen mit buntem Laub und Früchten. Immergrüne Pflanzen wie Thuja, Kirschlorbeer oder langsam wachsender Bambus schaffen blickdichte Bereiche, Gräser, buntlaubige Sträucher oder auch niedrige Sträucher setzen weitere Akzente.
«Ich verwende gern zwischen den hohen Pflanzen Sträucher, die nur einen Meter hochwerden, zur Auflockerung», sagt die Gartenbauingenieurin. Von einem einheitlichen Schnitt rät sie bei Mischhecken ausdrücklich ab: «Das wirkt spießig und sieht immer schlecht geschnitten aus.»
Mischhecken bieten attraktiven Sichtschutz
Wer nicht nur einen attraktiven Sichtschutz haben möchte, sondern auch Lebensraum für verschiedene Tierarten schaffen möchte, dersollte zu einheimischen Pflanzen greifen, rät die auf Naturgärtenspezialisierte Landschaftsarchitektin Kerstin Gruber aus Neustadt ander Aisch. «Fremdländische Gehölze wie Thuja oder Kirschlorbeerwerden von heimischen Tieren nicht angenommen und haben keinen Nutzen für unser Ökosystem.»
Eine Mischhecke aus verschiedenen heimischen Pflanzen dagegen fördere die Artenvielfalt, da jede Pflanze Nahrung oder Lebensraum für andere Tiere böte. Ein vorgelagerter Stauden- und Wildkrautsaum rundet die Hecke vom Gesichtpunkt eines ökologischen Lebensraums ab.
Höhe der Hecke
Wichtig bei der Wahl der Pflanzen sei die gewünschte Höhe der Hecke, rät die Spezialistin: «Soll die Hecke nicht höher als drei Meter werden, bieten sich beispielsweise Wildrosen, Schneeball oder Pfeifenstrauch an.»
Diese Arten wüchsen meist auch nicht breiter als drei Meter, so dass man sich das Heckenschneiden unter Umständen ganz sparen kann: «Ideal ist, wenn man sich mit dem Nachbarn so gut versteht, dass man eine solche Hecke auf die gemeinsame Grundstücksgrenze pflanzen kann», empfiehlt Gruber.
Pflege der Hecke
Ein bisschen Pflege brauche die Hecke aber trotzdem: «Es sollte immer darauf geachtet werden, dass sich keine unliebsamen Gehölzsämlinge von größeren Bäumen in der Hecke breitmachen», warnt die Gartenexpertin. Insbesondere wenn Spitz-Ahorn, Eichen oder Eschenin der Nähe stünden, sei ein jährlicher Kontrollgang anzuraten. Auch Schlehen oder Brombeeren säten sich, durch Vögel verbreitet, gerne in der Hecke aus.
Wichtig bei der Anlage der Hecke sei, dass die Pflanzen nicht zu dicht nebeneinander gesetzt würden: «Den Fehler machen viele Gartenbesitzer, weil sie schnell Sichtschutz haben möchten. Das führt aber zu einem Konkurrenzkampf unter den Gehölzen, bei dem sich schwächere Arten schlecht entwickeln oder es entsteht ein Dickicht, das unansehnlich und schwer zu pflegen ist», betont die Expertin.
Abstand der Heckenpflanzen: 2 Meter
Sie empfiehlt einen Pflanzabstand von etwa zwei Metern, um dann in ungefähr zehn Jahren das optimale Ergebnis zu haben. Für die Zwischenzeit kennt die Naturgärtnerin einen Trick: «Es gibt Blumenhecken, das sind spezielle Wildblumenmischungen mit sehr hohen Arten. Dann hat man in den ersten Jahren einen Sichtschutz aus Blumen.»
Sichtschutz das ganze Jahr über sei ein viel geäußerter, aber oft unbegründeter Wunsch, gibt die Gartenarchitektin zu bedenken:«Sichtschutz ist in der Regel nur zu den Jahreszeiten erforderlich,wenn man sich im Garten aufhält. Und unsere einheimischen Laubgehölze bieten ab Mai guten Sichtschutz und erfreuen während der Gartensaison durch Blüte, Fruchtschmuck und Laubfärbung. Immergrüne Gehölze sind dagegen meist langweilig.»
kl/ddp/mka/kat