Start Aktuelles Aromatisches Kraut mit langen Beinen – Minze breitet sich gerne aus – Manche Sorten duften und schmecken nach Schokolade oder Ananas

Aromatisches Kraut mit langen Beinen – Minze breitet sich gerne aus – Manche Sorten duften und schmecken nach Schokolade oder Ananas

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— von Dagmar Thiel – Wegen ihres kühlenden Effektes istsie nicht nur in südlichen Ländern beliebt: Minze bringt Pep inSpeisen und Getränke. Zugleich ist sie ein pflegeleichter Bewohnerdes Kräutergartens. Ihre zahlreichen Arten und Sorten unterscheidensich in nicht nur im Aussehen, sondern auch durch Geschmack undDuft. Kräuterliebhaber können zwischen den Aromen von Ananas undSchokolade, Pfeffer, Apfel oder Limone wählen.

Nicht nur Duft und Geschmack sind vielfältig, die Pflanzen sindauch hübsch anzusehen: Zitronen- oder Orangenminze hatbeispielsweise violette Stängel, Ingwerminze gelb panaschierte ovaleBlätter, Ananasminze runde Blätter und eine creme-weißeBlattrandfärbung, während Apfelminze mit gezähntem und wolligemBlattwerk auf sich aufmerksam macht. Und die Schokoladen-Minze mitgrünen Blättern und braunen Stängeln hält, was sie verspricht: Sieschmeckt nach Mint-Schokolade.

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden häufig alle Minzen alsPfefferminzen bezeichnet. Doch Minze ist nicht gleich Minze. „EchtePfefferminze (Mentha x piperita) lässt sich beispielsweise nur überStecklinge und Ausläufer vermehren, da sie steril ist und keineSamen ansetzt“, erklärt Hans Kugler vom Pfefferminzmuseum inEichenau bei München, einst europaweit bekanntes Anbaugebiethochwertiger pharmazeutischer Pfefferminze. Andere Minzearten könnendagegen auch durch Aussaat vermehrt werden.

Wer die Blätter in der Küche gerne nutzt, sollte Minze im eigenenGarten anbauen. Die Lippenblütler sind Starkzehrer und mögen humose,mäßig kalkige Erde, die aber nährstoffreich und mit guterWasserversorgung sein sollte. „Die Pfefferminze ist nicht sehrwählerisch, freut sich aber über lockeren Boden“, sagt Kugler. GuteVorfürchte sind Kartoffeln, Erbsen und Bohnen, problemlos kannPfefferminze auf dem gleichen Beet aber auch nach sich selbstangebaut werden. Alle Minzen lassen sich als Wintervorrat einzelnoder gemischt mit anderen Kräutern sowohl trocknen als aucheinfrieren. Frische Blätter sollten in warmen Speisen aber nichtmitkochen, da sie schnell an Aroma verlieren. Getrocknet bewahrensie aber auch beim Kochen ihr Aroma recht gut.

Doch vorher steht die Ernte an. Der richtige Zeitpunkt isterreicht, wenn erste Blütenansätze sichtbar werden. Hobbygärtnerkönnen mit der ersten Ernte etwa Mitte Juni rechnen. „Nach demersten Schnitt ist in jedem Fall eine Kopfdüngung empfehlenswert“,sagt Hans Kugler. Die zweite Ernte erfolgt bei Pfefferminze imSeptember. Bei anderen Minzearten sind teilweise bis zu dreiSchnitte pro Jahr möglich. Die Pflanze muss vor der Blütenbildung aneinem sonnigen Tag mit dem Messer geschnitten werden. Der höchsteGehalt an ätherischen Ölen ist bei einer Ernte am Vormittag gegeben.“Es sollte geerntet werden, wenn die Minze vom Tau trocken ist, abernicht in der prallen Sonne steht“, rät der Pfefferminz-Fachmann. Istdie Pflanze geschnitten, werden die Blätter mit der Hand in RichtungStängelende abgestreift und die Spitze wird abgezwickt. Die Blättertrocknen am besten im Schatten auf Gittern. „Wenn die abgestreiftenBlätter nach etwa drei Tagen gut getrocknet sind, legt man sie ineinen Korb, wo sie ein wenig ausdünsten können“, rät Kugler. Danachwird die Minze in Büchsen oder Gläser gefüllt.

Minzen breiten sich in Beeten sehr gerne und großflächig aus.“Sie haben lange Beine und sind immer schon ein Stück weiter als da,wo man sie erwartet und wo man sie haben möchte“: Was derSchriftsteller und Gartenkolumnist Jürgen Dahl einst humorvollbeschrieb, kann Hobbygärtner aber auch zur Verzweiflung treiben.Keine Probleme bereitet dagegen die Kultur im Topf. Nahezu alleMinzen wachsen nämlich auch auf dem Balkon. Sie brauchen einenausreichend großen Topf und einen Platz, der vor direkter heißerSonne geschützt ist. Kübel-Minzen gedeihen besonders gut, wenn siejedes Jahr in frische humose Erde gepflanzt werden.

Staudengärtner Dieter Gaissmayer aus dem badischen Illertissenrät, den Wachstumsdrang der Minze für den Hausgarten zu nutzen:“Schaffen Sie sich einen Duftpfad, indem Sie möglichst vieleverschiedenen Minzen beiderseits eines schmalen Weges pflanzen. BeimHindurchgehen werden Sie die verschiedenartigsten Minzedüfteumschmeicheln.“ Mit zwei Gabeln Kompost im Frühjahr und imHochsommer sei Minze auch hier ausreichend ernährt, damitvariantenreiche Blätter und Aromen den ganzen Sommer lang erfreuen.

— Von dapd-Korrespondentin D. Thiel —

dapd/thi/esc