Berlin (dapd). Bauherren sollten unbedingt den Baugrund prüfen lassen, auf dem ihre Immobilie steht, bevor sie das Grundstück erwerben. „Allein die Baugrunduntersuchung oder -erkundung erlaubt überhaupt eine seriöse Kalkulation der Baukosten. Solange wir nicht wissen, welchen Baugrund wir haben, solange wissen wir auch nicht, wie wir das Haus gründen und konstruieren müssen und was dies letzten Endes kostet“, sagt Ulrich Schiffler, Sachverständiger des Verbands Privater Bauherren (VPB) in Bremen. Spezialfirmen bieten die Baugrunduntersuchungen für 500 bis 1.000 Euro an.
Bei der Untersuchung bohren die Experten mit einer hohlen Sonde etliche Meter tief in die Erde. Dabei entnehmen sie einen Bohrkern, der das Bodenprofil mit allen Erdschichten zeigt. „Er erlaubt Rückschlüsse auf die Tragfähigkeit des Bodens und auch auf die Wasserverhältnisse unter Tage.“ Die bei der Bohrung gezogenen Proben werden gesichert und für eventuell nötige weitere Untersuchungen aufbewahrt. „In vielen Fällen wissen wir aber nach dieser Baugrunderkundung bereits, woran wir sind. Bei hohem Grundwasserstand etwa planen wir eine ‚Weiße Wanne‘, deren wasserdichter Beton das Haus gegen Grundwasser sichert“, so Schiffler.
Entpuppt sich die Bodenzusammensetzung jedoch als problematisch, werden die entnommenen Proben im Labor intensiver untersucht. In einem umfassenden Baugrundgutachten geben die Experten dann Empfehlungen für die richtige Gründung des neuen Hauses. „Das reicht vom teilweisen oder sogar völligen Bodenaustausch bis hin zu speziellen Pfahl- oder Koffergründungen“, erläutert der Bausachverständige. Ein solches Gutachten kostet zwischen 2.000 und 2.500 Euro.
Vorsicht ist immer bei Grundstücken mit Geschichte geboten. Dazu zählen zum Beispiel alte Gewerbebrachen. „Flächen, auf denen früher ein Dachpappenbetrieb oder ein Galvanounternehmen stand, sollte niemand kaufen. Auch alte Ziegelkuhlen sind kein guter Baugrund“, sagt Schiffler. Sie wurden nach dem Krieg häufig mit Hausmüll verfüllt. Unproblematisch seien dagegen meist ehemals landwirtschaftliche Flächen.
„In jedem Fall sollten sich Käufer gegenüber dem Vorbesitzer vertraglich absichern, und zwar mit dem Passus, dem Verkäufer seien keine Altlasten bekannt“, rät Schiffler. Im Idealfall lassen Grundstücksbesitzer und Kaufinteressent gemeinsam eine Baugrunduntersuchung machen. Entpuppt sich das Terrain als problematisch, können sie immer noch über einen Preisnachlass verhandeln. Der Käufer kann die gesparte Summe dann in die Baugrundverbesserung investieren.
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