Düsseldorf (ddp). Dem klugen Bau eines Eigenheims geht eine wohl durchdachte Bedarfsplanung für die künftigen Bewohner voraus. Wer wird alles in dem neuen Haus wohnen? Welche Tätigkeiten werden ausgeübt und wo ist der beste Platz dafür? «Diese Überlegungen sollten aber beim Menschen nicht haltmachen», sagt Detlev Nolte, Sprecher des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) in Düsseldorf: «Auch Haustiere haben ein Recht, komfortabel zu leben. Trägt der Mensch ihren Bedürfnissen an das Umfeld Rechnung, danken sie ihm dies mit einem ausgeglichenen Gemüt.» Zudem gibt es nach Auskunft des Fachmanns eine Reihe praktischer Erwägungen, die beim Bau und bei der Einrichtung des Hauses für Tiere berücksichtigt sein sollten.
Für die Haltung von Hunden seien ein umzäuntes Grundstück als Auslauf und ein gesonderter ebenerdiger Hauseingang durch eine Hintertür optimal, rät Nolte: «Wer dort in der Nähe noch eine Waschgelegenheit installiert, wird auch bei Schmuddelwetter Freude an seinem Hund haben und nicht mehrmals täglich Schrubber und Putzlappen schwingen müssen.» Um der Hundehaare Herr zu werden, empfiehlt der Fachmann pflegeleichte Bodenbeläge. «Ich würde keinen Teppichboden, sondern lieber Parkett oder Laminat verlegen», meint Nolte: «Das gilt besonders für Hunde mit kurzen Haaren, denn die sind entgegen weit verbreiteter Vorstellungen schwieriger zu beseitigen als lange Haare.«
Weiter sollten Hundehalter bei der Hausplanung unbedingt berücksichtigen, dass ihr Vierbeiner eine ruhige Ecke für sich braucht. Die sollte wegen seiner Geräuschempfindlichkeit nicht unter der Treppe und auch nicht unter einem Fenster angesiedelt sein. Auch die Nähe des betriebsamen Kinderzimmers oder das Wohnzimmer mit seinen elektronischen Geräten sind nach Noltes Worten keine empfehlenswerte Lage. Weil einige Rassen auf regelmäßiges Treppensteigen mit Hüftgelenk-Problemen reagieren können, sollte Bellos Ecke im Parterre liegen. »Daher bleibt als Option eigentlich nur der Korridor«, sagt Detlev Nolte.
Besitzern von Stubenkatzen rät der IVH-Experte, mit einer Klimaanlage stets für gutes Binnenklima zu sorgen und erklärt: »Die Fenster sollte man ja nicht oder möglichst selten öffnen, damit die Katze nicht hinausklettert. Sie kennt ja die Freiheit nicht und könnte draußen in Panik geraten.« Für Katzen, die ihre Reviere im eigenen und im Nachbargarten suchen, ist eine Katzenklappe in der Hauswand unverzichtbar, damit das kleine Raubtier jederzeit hinaus und hinein kann. Detlev Nolte empfiehlt die Installation einer Klappe mit Zugangssperre über ein elektronisches Halsband: »Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Katzenparty draußen stattfindet.« Die Katzenklappe muss nicht zwangsläufig ebenerdig, sondern kann auch in einem Obergeschoss eingebaut sein, sofern draußen eine krallengerechte Klettermöglichkeit besteht und die Konstruktion nicht zu hässlich aussieht.
Im Hausinneren gilt nach Noltes Worten für Katzen wie für Hunde: »Je pflegeleichter die Einrichtung, desto besser.« Der Einbau einer Kratzecke an der Wand mit Sisal, Bast- oder Kokosgeflecht wäre gut, und weil Muschi gern erhöht sitzt, wird sie sich über ein gut zugängliches Möbelteil freuen, von dem aus sie den Überblick hat. Dies könnte ihr Lieblings- und Schlafplatz werden, sofern er frei von Zugluft ist.
Wer kleine Kinder hat, sollte gewährleisten, dass diese keinen Zugang zum unvermeidlichen Katzenklo haben. Die beste Lösung ist nach Noltes Erfahrung ein Platz im Keller und eine verschlossene Gittertür oben an der Kellertreppe: »Dann kann die Katze durch die Gitterstäbe mühelos den Keller erreichen.«
Auch bei der Haltung von Vögeln gilt es nach Angaben des Heimtier-Experten einiges zu beachten. Der Standort des Vogelkäfigs darf nicht zugig sein, und weil nur die wenigsten Raumaufteilungen eine Innenvoliere zulassen, sollten die Zimmer für unfallfreie Ausflüge präpariert werden. »Giftige Zimmerpflanzen sowie Wasserquellen wie Gießkannen oder offene Aquarien sind Gefahrenquellen für Vögel und sollten deshalb nicht im Raum sein», sagt Detlev Nolte. Außerdem empfiehlt der Experte, Spiegel und Fenster mit Aufklebern zu bestücken oder mit Vorhängen zu schützen, damit der Vogel nicht dagegenfliegt. Wer Kleintiere wie Hamster oder Meerschweinchen hat und hin und wieder aus dem Käfig lässt, tut nach Noltes Worten gut daran, alle Kabelstränge auf dem Boden sorgfältig zu verschalen. Auch die Heizkörper sollten verkleidet sein und den Tieren keinerlei Nischen zum Verstecken anbieten.
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