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Das Dach des Hauses: Verschenkter Wohnraum oder dem Himmel ein Stück näher

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– von Katja Fischer –  Der Dachboden führt in vielen Häusern ein Schattendasein. Oft wird er als Lagerraum für den Hausrat genutzt, der sich im Laufe der Jahre angesammelt hat. Doch das ist verschenkter Wohnraum. Es kann sich durchaus lohnen, den Dachboden zu entrümpeln und endlich zum Leben zu erwecken. Das schafft nicht nur Platz, sondern ein neues Lebensgefühl. „Wohnen unterm Dach liegt voll im Trend“, sagt Rainer Huhle, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbundes (BSB) in Berlin.

Die Nutzungsmöglichkeiten sind zahlreich. Die Räume unterm Dach eignen sich als Kinderzimmer, Arbeitszimmer, aber auch als Fitnessraum oder Atelier. Natürlich kann auch ein Wohn- oder Schlafzimmer untergebracht werden. Manchmal reicht der Platz sogar für eine komplette Wohnung.

Zustand und Form des Daches prüfen

Allerdings gibt es einiges zu bedenken, bevor es ans Werk geht. „Als erstes sollte man sich klar machen, wie die Räume genutzt werden sollen und wie viele Personen sich dort aufhalten werden“, erklärt Rainer Huhle. „Es hängt von der Dachform und -neigung sowie von der Tragfähigkeit der Dachkonstruktion ab, was dort möglich ist. Dächer mit einer Neigung von unter 20 Grad eignen sich zum Beispiel gar nicht als Wohnraum. Ist die Neigung größer als 50 Grad kann gegebenenfalls sogar eine zweite Wohnebene eingerichtet werden.“

Neben der Dachform und -neigung ist zu klären, ob das Dach regendicht ist und alle Bauteile trocken und ohne Schädlingsbefall sind. Voraussetzung für den Ausbau des Dachgeschosses ist auch immer eine fachgerechte Wärmedämmung.

Dachkonstruktion als Stilelement nutzen

Wohnen unterm Dach hat einen ganz besonderen Charme und dieser sollte bei der Planung der Räume auch betont werden. Elemente der Dachkonstruktion lassen sich bewusst als Stilelemente in Szene setzen. Schräge Wände und Balken sind keine Hindernisse, wenn sie kreativ ins Konzept eingebunden werden. „Insgesamt sollte möglichst nachhaltig und weitsichtig geplant werden“, empfiehlt der BSB-Experte. „Die Konstruktion des Dachstuhls ermöglicht in der Regel großzügige Grundrisse mit weitgehend freier Raumaufteilung.“

Vor Baubeginn zum Bauamt

Sollen nur einzelne Dachräume ausgebaut werden, ist das oft genehmigungsfrei. Sicherheitshalber sollte man sich aber beim zuständigen Bauamt erkundigen. Für eine komplette Wohnung ist in jedem Fall eine Baugenehmigung notwendig. Die Landesbaubehörden schreiben für ständig bewohnte Räume eine Mindesthöhe von 2,30 Meter für mindestens 50 Prozent der Grundfläche vor. Raumhöhen unter einem Meter gelten nicht als Wohnfläche.

Das besondere Erlebnis beim Wohnen unterm Dach besteht darin, dem Himmel ein Stück näher zu sein. „Deshalb ist die Wahl der richtigen Fenster so wichtig“, sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster und Fassade in Frankfurt. „Sie lassen Licht hinein, ermöglichen den Blick in die Ferne und entscheiden so wesentlich über die Atmosphäre im Raum.“

Eine Möglichkeit sind große Dachgauben mit bodentiefen Fenstern bis zur Mauerkante. Wenn die Dachgauben auf beiden Seiten eines Steildachs fast über die gesamte Gebäudelänge geplant werden, lässt sich der Raum komplett nutzen. Die Gauben schaffen Kopf- und Bewegungsfreiheit und fluten die Räume mit Helligkeit. Schöne Effekte gibt es aber auch mit pointiert gesetzten Einzelfenstern, welche die Sonne gezielt ins Haus holen.

Gut isolierte Fenster einsetzen

Ohne gute Wärmeisolierung entsteht unterm Dach ein Klima wie im Treibhaus. Für Dachräume sind deshalb Fenster mit Zweifach- oder Dreifachverglasung zu empfehlen. Je mehr Schichten ein Glas hat, desto besser isoliert es, aber auch desto teurer ist es. Doch die Anschaffung hochwertiger Fenster lohnt sich langfristig. „Ein Dachausbau ist eine Investition für die nächsten 30 bis 50 Jahre“, meint Tschorn. „Gute Fenster erfüllen heute schon die Energieanforderungen der nächsten Jahre.“

Beschattungssysteme halten Wärme ab

Ob sich Dachflächenfenster, Lichtkuppeln oder Fenster in Gauben und Giebeln für das Dachgeschoss eignen, hängt von den baulichen Gegebenheiten und dem Geschmack der Bewohner ab. „In jedem Fall sollte der Bauherr darauf achten, dass sich die Fenster gut beschatten und die Räume gut belüften lassen“, betont Ulrich Tschorn.

Am besten lasse man sich in einem Fensterbaubetrieb oder einer Bauelemente-Fachhandlung beraten zu lassen. Denn Fenster fürs Dach gibt es nicht von der Stange. „Fenster sind keine Fertigware. Sie werden direkt für die Bedürfnisse der Kunden hergestellt“, sagt der Experte. Werden beim Dachausbau die Fenstergrößen verändert, muss ohnehin unbedingt ein Fachmann herangezogen werden, denn das kann Auswirkungen auf die Statik des Daches und der Außenfassade haben.

dapd/kaf/K2200/esc