Berlin (ddp). Der Anstieg der Strompreise hat sich laut dem Verbraucherportal toptarif.de auch zu Jahresbeginn fortgesetzt. Insgesamt habe rund jeder Zweite der rund 880 regionalen Grundversorger die Preise angehoben oder plane dies in den kommenden Wochen, teilte das Portal am Mittwoch mit. Bereits 2009 hätten die Stromkosten für private Verbraucher Rekordwerte erreichten.
«Insgesamt verteuert sich der Strombezug im ersten Halbjahr 2010 bei mehr als 40 Prozent aller örtlichen Grundversorger», sagte Energie-Experte Thorsten Bohg. Dabei belaufe sich der Anstieg auf durchschnittlich 5,9 Prozent. Im Gegenzug hätten mit 60 Unternehmen lediglich rund sieben Prozent der lokalen Anbieter die Preise reduziert oder dies angekündigt, im Schnitt um 3,0 Prozent.
Weiter hieß es, dass im Mai und Juni bei mindestens 38 weiteren Versorgern die Preise im Schnitt um knapp sechs Prozent angehoben würden, unter anderem von E.ON Avacon, E.ON Hanse, E.ON Westfalen-Weser und E.ON Bayern sowie von enviaM.
Für einen betroffenen Familienhaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden summierten sich die Mehrbelastungen durch die angekündigten Preiserhöhungen auf durchschnittlich 56 Euro, vereinzelt aber bis auf 144 Euro, sagte Bohg.
Die meisten Versorger begründeten die Preisanpassung laut dem Portal hauptsächlich mit der Verteuerung der Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien. Tatsächlich sei die EEG-Umlage nach ihrer bundesweiten Vereinheitlichung zum Jahreswechsel von durchschnittlich 1,2 auf 2,047 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde Strom gestiegen. Allerdings seien die Beschaffungskosten seit Mitte 2008 erheblich gesunken. Den dennoch angesetzten Preisanstieg begründeten die Unternehmen damit, dass sie den Strom für Privatkunden in der Regel über mehrere Jahre im Voraus verteilt eingekauft hätten, wie es hieß.
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