Besitzer älterer Häuser sollten an mögliche Altlasten denken, wenn sie die Sanierung planen. Vor allem Asbest ist gefährlich, denn er kann Krebs auslösen.
Was ist Asbest?
Asbest ist eine Sammelbezeichnung für natürlich vorkommende, faserartige silikatische Minerale mit einem Durchmesser bis runter auf 2 Mikrometern, das entspricht 2 Tausendstel Millimeter. Asbest ist chemisch äußerst beständig, es ist unempfindlich gegen Hitze und brennt nicht. Aufgrund der hohen Elastizität und der Zugfestigkeit gepaart mit einer hohen Bindefähigkeit mit anderen Materialien ist es sehr leicht zu Produkten zu verarbeiten.
Früher galt Asbest als „Wunderfaser“ und wurde in vielen Baumaterialien verbaut. Als „Eternit“ sind die kristallisierten Silikat- Minerale technisch aufgearbeitet. Der Grund für den Boom-Baustoff: Der Faserzement verfügt über eine große Festigkeit, ist hitze- und säurebeständig und dämmt hervorragend.
Die Situation heute
Asbest wurde von 1930 bis in die 1980er Jahre hinein verbaut, in Fassaden, Dächern, Rohren, Blumentrögen, Dämmstoffen und Klebern. In vielen Altbauten dieser Baustoff also noch vorhanden. Bis 1991 durfte er weiterhin in Form von Asbestzementprodukten eingebaut werden. Auch relativ neue Häuser können deshalb betroffen sein, warnen Experten vom Verband Privater Bauherren (VPB). Nachdem Mediziner und Forscher erkannten, dass Asbest eine erhebliche Gesundheitsgefahr darstellt und sogar Asbestose und Lungenkrebs auslöst, ist es seit 1993 verboten, Asbest und asbesthaltige Produkte herzustellen, diese in Verkehr zu bringen und sie zu verwenden.
Gesundheitsschädliche Wirkung von Asbest
In vielen alten Häusern, Garagen und anderen Bauwerken sind Asbest-Produkte verbaut. Solange sie keinen Verschleiß oder Beschädigungen aufweisen und die Fasern fest in das Material eingebunden sind, bestehen für Menschen keine Gesundheitsrisiken.
Asbest ist ein krebserregender Stoff. Er zerteilt sich in feine Fasern, die sich der Länge nach weiter aufspalten und dadurch sehr leicht eingeatmet werden. Die eingeatmeten Fasern verbleiben unter Umständen langfristig in der Lunge und reizen dort das Gewebe. Die Folgen der Asbestose, einer folgenden Lungenverhärtung durch Vernarbung sind bereits seit 1936 bekannt. Durch die Reizwirkung in der Lunge und das mögliche Wandern der Fasern zum Brust- und Bauchfell können Tumore des Lungen- oder Bauchfells entstehen. Diese werden dann vereinfach als Lungenkrebs oder Mesotheliom bezeichnet.
Auftretende Gefahrensituationen und Entsorgung
Bei größeren Umbauarbeiten oder einer Dacherneuerung kommt der gesundheitsschädliche Baustoff ans Tageslicht und ist dann auch vorschriftsmäßig zu entsorgen. Wer einen Altbau verkaufen möchte und weiß, er enthält Asbest, muss den Käufer ausdrücklich darauf hinweisen.
Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat dazu eine Informationsbrochüre als Flyer „Asbest in Gebäuden – die versteckte Gefahr“ herausgegeben und gibt dort eine wichtige Orientierung über die sachgerechte Vorgehensweise bei Umbauten, Sanierungen, Renovierungen oder Abrissarbeiten.
Die Informationen listen auch Bauprodukte auf, in denen asbesthaltige Materialien enthalten sein können. Dazu gehören Fußbodenbelägen, Dichtungen, Dachplatten, Putz und Fliesenklebern.Ebenfalls enthalten sind Tipps, wie Heim- und Handwerker sachgemäß damit umgehen sollten.