Dass die deutschen Polstermöbelhersteller wichtige Innovatoren sind, wenn es um mehrheitsfähige Relaxmöbel geht, steht in der internationalen Fachwelt außer Zweifel. Sei es mit ständig verfeinerten Komfort-Funktionen, neuen Polsterkreationen à la Dinner-Sofa oder mit umweltgerechten Sitzkompositionen wie von dem EU-prämierten Designtalent Kati Meyer-Brühl – Deutschland ist Maßstab für Polsterproduzenten aus aller Welt.
Polsterdrehscheibe imm cologne –
Auf der imm cologne 2010, die vom 19. bis zum 24. Januar stattfindet, können sich Fachbesucher von allen Kontinenten von dieser Innovationskraft überzeugen. Sofahersteller von Wervik bis Singapore werden sich im größten Teilsegment der Kölner Möbelmesse – dem Bereich „Comfort“ in den Hallen 5, 6 und 10 – nach allen Kräften mit den deutschen Herstellern messen.
Kein Wunder – denn wenn es um Polstermöbel geht, ist Deutschland der größte und mithin lukrativste Absatzmarkt in den EU17/EFTA-Staaten. Wie das
italienische Centre for industrial Studies (CSIL) aus Mailand in seiner aktuellen Studie “The European market for upholstered furniture” berichtet, haben die Deutschen den Briten diesbezüglich im Jahr 2008 erstmals den Rang abgelaufen.
Insgesamt stellen 110 Unternehmen darunter Hukla, Ponsel, Nordica, Natuzzi, Hjellegjerde, Molinari und Hans Kaufeld in diesem Bereich ihre Produktneuheiten vor. Das breit angelegte Angebotsspektrum werden im nächsten Jahr die Unternehmen Candy, Carina und FM Munzer erweitern. Polstermöbel spielen über Comfort hinaus auch im Bereich von pure eine wichtige Rolle. Neben Cor, Cassina, Walter Knoll und De Sede zeigen auch Rolf Benz sowie Brühl & Sippold jetzt in der Halle 11 ihre Innovationen.
Sofamekka in Europa
„Der internationale Polstermarkt ist sehr kompliziert“, bekundet Benny Nilsson, Gründer und Inhaber des skandinavischen Polster-Shootingstars Furninova mit Hauptsitz in Schweden. „Jedes Land hat seine gestalterischen Eigenheiten, so dass man extrem flexibel sein muss, um als Polsterhersteller international Erfolg zu haben. Deutschland ist, wenn man den mittleren Preisbereich bedienen möchte, eine ganz besondere Herausforderung. Die Deutschen pflegen ihren ureigenen Stil der Gemütlichkeit. Auch die Komfortfunktionen, die in Deutschland üblich sind, muss man sich erst einmal erarbeiten.“ Benny Nilsson wird auch weiterhin alles tun, um mit seinen zeitlosen skandinavischen Möbeln deutschland- und weltweit zu expandieren. „Um dieses Ziel zu erreichen, stellen wir auch 2010 wieder auf imm cologne aus“, so der ehrgeizige
Skandinavier. „Sie ist für uns die wichtigste Messe.“
Stabiler „Comfort“-Konsum
Was die Situation der deutschen Polstermöbelhersteller betrifft, so wächst aktuell aufgrund der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen kaum ein Unternehmen. 3,9 Mrd. Euro hat die Wohnmöbelindustrie, zu der auch die Polstermöbelproduzenten zählen, im ersten Halbjahr 2009 umgesetzt. Dies entspricht einem Minus von 13,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das gesamte Geschäft im Teilsegment Polstermöbel zeichnet der Präsident des Verbandes der deutschen Polstermöbelindustrie Dirk-Walter Frommholz allerdings ein optimistischeres Bild: „Während wir im Export im ersten Halbjahr 2009 große Auftragszurückhaltung feststellen mussten, ist die Lage im Inland relativ stabil geblieben“, so der Hersteller klassisch-moderner Sofas aus Ostwestfalen. „Eigene interne Erhebungen des Verbandes der Deutschen Polstermöbelindustrie e.V. zeigen aber sehr deutlich, dass sich die Binnennachfrage zum Anker der Branche entwickelt hat. Das Auslandsgeschäft dürfte mit Verzögerung wieder anspringen, so dass wir ab dem Frühjahr 2010 ebenfalls mit einer Erholung rechnen.“
Vintage und Blau-Violett
Um im großen Stil Lust auf Sofa, Sessel & Co. zu machen, müssen sich die Polsterhersteller aller Nationen allerdings nach wie vor mächtig anstrengen.
Was werden sie uns auf der imm cologne bieten? Kurt Beier, langjähriger Designer der bekannten oberfränkischen Polsterfirma Koinor aus Michelau: „Im Trend liegen anwenderfreundliche Polsterkreationen mit ausgereiften Funktionen und Mehrfachnutzen. Formal wird es wieder ein bisschen rundlicher, die Sofas sind „kissiger“ – man sitzt also nicht auf, sondern in dem Polstermöbel. Dominierend bleiben neutrale Polsterbezugsfarben wie Schwarz, Weiß, Braun oder auch Grau, nach wie vor sehr gerne in Leder. Als Trendfarben kommen tiefdunkle Violetttöne und Royal-Nachtblau hinzu. Benny Nilsson von Furninova ergänzt: „Ich beobachte, dass die strenge kubische Form jetzt wieder abgesoftet wird. Das kommt uns mit unserem lässig-legeren skandinavischen Sofa-Look sehr entgegen.“ Dem Vintage- und Romantikstil räumt Nilsson ebenfalls eine wachsende Bedeutung ein. Das heißt, Polstermöbel bekommen wieder mehr Charakter – ein hervorragender Grund für den Besuch der imm cologne!