— von Berrit Gräber — Berlin (dapd). Das neue Jahr bringt jede Menge Lichtblicke: Im Jahr der Bundestagswahl fällt die Praxisgebühr weg, Hartz-IV-Empfänger kriegen mehr Geld, umweltbewusste Autofahrer sowie ehrenamtliche Helfer höhere Steuerboni. Mini-Jobber dürfen seit zehn Jahren wieder mehr verdienen und Fernbusse endlich günstige Linienverbindungen aufnehmen. Allerdings wird 2013 auch das Briefporto etwas teurer und Eltern müssen schon beim Kinderwunsch ans Elterngeld denken. Das sind einige der wichtigsten Neuerungen rund ums Portemonnaie:
Praxisgebühr:
Patienten müssen nicht mehr zehn Euro pro Quartal für Arztbesuche zahlen. Ärzte und Krankenkassen haben weniger bürokratischen Aufwand. Den Krankenkassen soll der Ausfall von knapp zwei Milliarden Euro im Jahr durch Gelder aus dem Gesundheitsfonds ausgeglichen werden.
Rentensteuer:
Arbeitnehmer können etwas mehr von den gesetzlichen Rentenbeiträgen steuerlich absetzen – statt bisher 48 Prozent des Arbeitnehmeranteils nun 52 Prozent. Die Beträge sind bei der Lohnsteuerberechnung schon eingearbeitet.
Pflegeversicherung:
Ab Januar gibt es höhere Leistungen für Demenzkranke. Werden sie von Angehörigen zu Hause betreut und sind sie noch in keiner Pflegestufe sind, haben sie erstmals Anspruch auf ein Pflegegeld von 120 Euro monatlich. Oder Sachleistungen von bis zu 225 Euro. Auch in Stufe I und II gibt Erhöhungen. Der Abschluss privater Zusatzversicherungen für den Pflegefall wird steuerlich gefördert.
Minijobs:
Statt 400 dürfen ab Januar monatlich bis zu 450 Euro steuerfrei verdient werden. Wer 2013 neu einen Minijob aufnimmt oder erstmals über 400 Euro verdient, ist automatisch rentenbeitragspflichtig. Das kostet ihn bei vollen 450 Euro Verdienst 17,55 Euro pro Monat. Dafür hat er die Vorteile der gesetzlichen Rentenversicherung, etwa Erwerbsminderungsrente oder Reha-Maßnahmen. Die spätere Rente erhöht sich um etwa 4,50 Euro monatlich. Wer brutto für netto haben will, kann die Versicherungspflicht ablehnen. Für Midijobber steigt die Verdienstgrenze ebenfalls um 50 auf 850 Euro.
Hartz IV:
Die rund sechs Millionen Hartz IV-Empfänger bekommen nächstes Jahr monatlich fünf bis acht Euro mehr. Der Regelsatz für einen Single steigt von 374 auf 382 Euro, also um 2,1 Prozent. Der Hartz-IV-Satz für Partner erhöht sich um acht auf 345 Euro, für Kinder bis sechs Jahre um fünf auf 224 Euro, für Kinder von 7 bis 14 Jahren um sechs auf 255 Euro und für Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren um ebenfalls sechs auf 289 Euro.
Übungsleiter:
Nebenberufliche Tätigkeiten wie die Arbeit als Trainer, Ausbilder oder Betreuer sollen künftig stärker begünstigt werden. Die steuerfreie Übungsleiterpauschale steigt von derzeit 2.100 auf 2.400 Euro. Zudem soll die „Ehrenamtspauschale“ um 220 auf 720 Euro steigen. Die Änderungen werden erst Anfang 2013 beschlossen, sollen aber rückwirkend zum 1. Januar in Kraft treten.
Elterngeld:
Das Elterngeld richtet sich nächstes Jahr nach der Steuerklasse, die das Ehepaar mindestens sieben von 12 Monaten vor der Geburt des Kindes hatte. Die Leistung wird zudem nicht mehr vom Netto sondern anhand des Bruttolohns berechnet. Verpassen werdende Mütter und Väter in den ersten Schwangerschaftswochen die wichtige steuerliche Weichenstellung, bringt ihnen die Neuregelung finanzielle Nachteile von 100 Euro und mehr im Monat. Sie müssen sich viel früher als bisher entscheiden, wer zu Hause bleibt. Angehende Eltern sollten sich steuerlichen Rat holen.
Betreuungsgeld:
Ab August 2013 haben Kinder ab dem ersten Geburtstag Anspruch auf Betreuung in der Kita oder bei einer Tagesmutter. Außerdem kommt dann voraussichtlich das Betreuungsgeld von monatlich 100 Euro für Eltern, die ihre ein- und zweijährigen Kinder zu Hause betreuen möchten. Ab dem 1. August 2014 sollen 150 Euro pro Monat gezahlt werden. Einen zusätzlichen Bonus von 15 Euro erhält, wer das Betreuungsgeld für die private Altersvorsorge nutzt.
Elektroautos:
Als Kaufanreiz werden bestehende Steuervergünstigungen ausgeweitet. Elektrofahrzeuge rollen künftig zehn statt fünf Jahre kraftfahrzeugsteuerfrei. Gelten soll die Neuregelung für Autos mit reinem Elektroantrieb oder mit Brennstoffzelle für Zulassungen zwischen 18. Mai 2011 und 31. Dezember 2015. Wagen mit Zulassung von 2016 bis 2020 sollen wie bisher fünf Jahre steuerfrei sein.
Briefporto:
Postkunden müssen für den Standardbrief ab Januar 3 Cent mehr zahlen. Das Porto steigt von 55 auf 58 Cent. Der Maxibrief wird um 20 Cent teurer und kostet dann 2,40 Euro. Büchersendungen gehen nur noch „Groß“ oder „Maxi“ auf die Reise – mit Preisen von 1,00 Euro und 1,65 Euro. Wer alte Briefmarkenbestände aufbrauchen will, kann 3-Cent-Ergänzungsmarken kaufen.
Fernbussse
Als neue Konkurrenz zu Zügen, Autos und Billigfliegern bekommen innerdeutsche „Greyhounds“ jetzt endlich freie Fahrt. Die Fernbusse dürfen auf Strecken, die länger als 50 Kilometer sind, regelmäßigen Linienverkehr zu günstigen Preisen anbieten.
dapd.djn/T2012123050309/bj/K2120/pon