Farbenfroher Kletterer – Bougainvillea bezaubert als bunte Kübelpflanze – Staunässe unbedingt vermeiden.
— von Dagmar Thiel — Mit ihren leuchtenden Hochblättern in rotviolett oder lachsorange erinnern sie sofort an Urlaub: Kein Wunder, klettern Bougainvilleen in Mittelmeerländern an zahlreichen Hauswänden. Weil sie südländische Atmosphäre ins Haus zaubern, sind die ursprünglich aus Südamerika stammenden Pflanzen auch bei uns beliebt. Am besten werden die nicht winterharten Schönheiten hier im Kübel kultiviert.
Die Bougainvillea verdankt ihren Namen dem französischen Seefahrer de Bougainville, der die ersten Pflanzen während seiner Weltumsegelung in der Zeit von 1766 bis 1769 in Brasilien entdeckte und mit nach Europa brachte. «Die eigentlichen Blüten wirken recht unscheinbar und stehen zu dritt inmitten drei großer, farbiger Hochblätter. Deshalb wird die Bougainvillea auch Drillingsblume genannt», sagt Christa Wais-Pfoh, Inhaberin der Gärtnerei Franz Krauss in Appenweier am Bodensee.
Bougainvillea blüht vom Juni bis zum Spätherbst
Bougainvillea blüht vom Juni bis zum Spätherbst, es gibt sie in vielen verschiedenen Farbtönen. Bei heller Vorkultur können die ersten Blüten sogar schon im April erscheinen. Bougainvilleen mögen volle Sonne und sollten im Sommer möglichst im Freien stehen. Auch ein helles Südfenster ist ein geeigneter Platz für die kletternde Schönheit. Ungeschnitten bilden Bougainvilleen meterlange dornige Triebe, die Wände oder Klettergerüste begrünen. Sie brauchen in der Regel eine Rankhilfe in Form eines Gitters oder Bambusstabs. Alternativ kann man die Triebe immer wieder um die Pflanze herumwinden. Schneidet man Bougainvilleen im März und zusätzlich nach jedem Blütenschub zurück, lassen sie sich auch zu kugelförmigen, formschönen Sträuchern oder Stämmchen erziehen.
Bougainvilleen sind Wunderblumengewächse
Bougainvilleen gehören zur Familie der Wunderblumengewächse und sind in der Regel recht anspruchslos. Im Sommerhalbjahr haben sie einen hohen Wasserbedarf, brauchen es aber wesentlich trockener in der Überwinterung. Für eine reiche Blüte muss zudem die Ruhezeit im Winter eingehalten werden – bei etwa 8 bis 14 Grad. Wenn die Blätter im Herbst fallen und damit der Wasserbedarf deutlich sinkt, ist bei kühlen Temperaturen und Übernässung schnell Wurzelfäulnis die Folge. Bougainvilleen darf man daher nicht auf Vorrat gießen, sondern erst, wenn die Erde sichtbar abgetrocknet ist.
Dass die Bougainvillea während der Überwinterung viele Blätter abwirft, ist kein Grund zur Beunruhigung, sondern für diese Pflanze völlig normal. Je dunkler das Winterquartier ist, desto eher fallen die Blätter. «Um die Bougainvillea im Frühjahr anzuregen, wieder kräftig auszutreiben, empfiehlt sich aber ein kräftiger Rückschnitt», rät Christa Wais-Pfoh. Die Pflanze blüht immer an den neuen, einjährigen Trieben. Deshalb sollten im Frühjahr alle abgeblühten Triebe abgeschnitten werden, außerdem zu dünne, kranke oder von Schädlingen befallenen Zweige. Nach dem Schnitt braucht die Pflanze viel Wasser und Dünger.
Bougainvillea umtopfen
Bougainvilleen sollten einmal jährlich umgetopft werden, am besten eignet sich dazu eine gut gedüngte Einheitserde mit Tonanteil. Zwar treten Schädlinge wie Blattläuse und Rote Spinne auch an Bougainvilleen auf, sie sind aber mit handelsüblichen Mitteln gut in den Griff zu bekommen. «Bougainvilleen sind sehr robust und vertragen einen leichten Befall auch ohne chemische Bekämpfung», so Christa Wais-Pfoh.
Die Vermehrung von Bougainvillea ist nach Auskunft der rheinland-pfälzischen Gartenakademie allerdings schwierig. Versuchen kann man es, indem man 30 Zentimeter lange Stecklinge am besten im August beziehungsweise im März oder April aus den noch nicht verholzten Ranken schneidet und diese sofort bei erhöhter Substrattemperatur von etwa 25 Grad bewurzelt, idealerweise unter Verwendung von Bewurzelungshormonen wie Indolyl-Buttersäure. Geduld brauchen Blumenfreunde aber auf jeden Fall: Die Bewurzelung dauere normalerweise einige Monate, erklären die Gartenexperten. Auf der sicheren Seite seien Hobbygärtner, wenn sie in Gärtnereien kräftige und gesunde Kübelpflanzen aussuchten – um sich den ganzen Sommer über an ihnen zu erfreuen.