Gärten gestalten mit Gabionen – Natursteine in Drahtkörben teilen den Garten in Räume – Rückzugsmöglichkeit für Tiere — Von ddp-Korrespondentin Dagmar Thiel —
Hille/Schönberg (ddp). Ursprünglich dienten sie als Befestigung von Böschungen, mittlerweile haben auch Gartenbesitzer die mit Steinen gefüllten Drahtkörbe entdeckt: Gabionen sind Sicht- und Schallschutz oder verschönern den Garten als niedrige Steinmauern. Die dekorativen Stein-Elemente lassen sich aber auch als Kräuterspirale, Hochbeet, origineller Gartentisch oder Sitzplatz verwenden.
«Die Drahtschotterkörbe, scherzhaft auch Käfige genannt, kommen ursprünglich aus süddeutschen Regionen. Schon etliche Jahre werden sie dort im Handel angeboten und in Gärten aufgestellt», sagt Dietrich Krumme, Gärtnermeister aus Hille im Landkreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen. Seit einiger Zeit habe sich dieser Trend aber auch im Norden durchgesetzt.
Gabionen können den Garten in unterschiedliche Räume teilen. Der Name leitet sich aus dem italienischen «gabbia» ab, was soviel wie Korb heißt. «Als niedrige Zaunelemente passen kleinere Körbe wunderbar in einzelne Gärten. Bei eng aneinander liegenden Terrassen bietet diese Bauweise einen gewissen Geräuschschutz gegenüber dem Nachbarn», sagt Gärtnermeister Krumme. Der Vorteil dieser mit Steinen gefüllten Metallkörbe liege vor allem in der Platzersparnis. Abhängig von der Höhe sind die Körbe etwa 30 bis 80 Zentimeter breit. Sie bestehen aus verzinktem Stahl, dem die Witterung nichts anhaben kann. Einmal aufgestellt, halten Gabionen viele Jahre. «Die enorme Langlebigkeit ist für manchen Gartenbesitzer ein wichtiges Entscheidungskriterium. Dadurch werden die höheren Anfangsinvestitionen im Laufe der Jahre wieder ausgeglichen», sagt Krumme. Gabionen kosteten zwischen 150 und 250 Euro pro Quadratmeter, je nach Stärke der Wände und der Zugänglichkeit beim Bauen.
Arbeit haben Gartenbesitzer nach dem Aufstellen der Gabionen damit aber nicht mehr. Die Steine brauchen auch nicht gereinigt zu werden. «Natursteine setzen im Lauf der Jahre eine gewünschte Patina an, das ist der Charakter dieser Bauwerke», sagt Dietrich Krumme. Das trage zudem dazu bei, dass sich im Laufe der Zeit zwischen den Steinen Lebewesen ansiedeln. Bietet die Mauer genügend Verstecke, werden diese die Unterschlupfmöglichkeiten zwischen Steinen nutzen. Dann kommen nützliche Helfer wie Kröten, Molche, Spitzmäuse, Eidechsen, Blindschleichen, Spinnen, Hummeln, Wildbienen oder Laufkäfer. Tiere wie diese erfüllen im Garten wichtige Aufgaben, beispielsweise indem sie Schädlinge fressen oder Blüten bestäuben.
Besonders naturnah sehen Gabionen aus, wenn sie begrünt werden. «Die Pflanzen sollen die Drahtschotterkörbe beranken und dadurch den wuchtigen Eindruck mildern», sagt Heike Dülfer, Leiterin der Kreisgeschäftsstelle Freyung-Grafenau im Bund Naturschutz in Bayern e.V. im niederbayerischen Schönberg. Fürs Begrünen besonders geeignet sei Efeu. Außerdem empfiehlt sie Rankpflanzen wie Wilden Wein, Waldrebe (Klematis) und Brombeere. «Die beiden Letztgenannten wachsen allerdings möglicherweise nicht so dicht wie Efeu und Wilder Wein», sagt Dülfer. Ihre Kreisgruppe hat kürzlich rund 100 Efeu-Ableger an Gabionen entlang einer Straße zwischen Ranfels und Unterranfels im Landkreis Freyung-Grafenau gepflanzt. Mit der Aktion «Grüne Gabionen» möchten die Naturschützer Anregungen für ähnliche Bepflanzungen an öffentlichen und privaten Gabionen geben.
Welche Steine in die Drahtkörbe kommen, können Gartenbesitzer nach Geschmack entscheiden. Dietrich Krumme empfiehlt, Natursteine aus der jeweiligen Umgebung zu nutzen. «In unserer Region eignet sich als grauer Stein zum Beispiel der Schaumburger Schüttstein. Er wird innerhalb des Korbes geschichtet. Als gelbe und bräunliche Variante gibt es einen Schüttstein aus den Ibbenbürener Brüchen», sagt der Gärtnermeister. Damit die Gabionen stabil stehen, sollte ein Schotterfundament vorbereitet werden.
ddp/thi/kat
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