— von Ines Plume — Man kreuze orientalische Hybriden wie „Casablanca“ oder „Acapulco“ in zartem Weiß und Rosa mit Trompetenlilien namens „African Queen“ und „Pink Perfection“ in kräftigem Pink oder Aubergine. Heraus kommen eindrucksvolle Lilien-Neuzüchtungen mit vielen großen duftenden Blüten, teils mit kräftiger orientalischer Note.
Die sogenannten „O.T. Hybriden“ vereinigen die besten Eigenschaften der Elternpflanzen. „Durch die Kreuzung sind diese neuen Liliensorten sehr pflegeleicht“, betont Stefan Strasser von der Lilien-Arche in Erlangen. Denn ob saurer, locker-humoser Boden oder kalkhaltige, verdichteter Lehmboden: Die O.T. Hybriden eigneten sich für fast jeden Garten – und sind damit klassische Anfänger-Lilien.
„Sie zählen zu den robustesten, gesündesten und wüchsigsten Lilien„, schwärmt Claus Heuvemann, gärtnerischer Leiter des Erfurter Egaparkes. Ihr Wuchs sei immens, was die Neuzüchtungen dem Einfluss der Trompetenlilien verdanken: Sie werden eineinhalb bis drei Meter groß und deshalb auch Baumlilien genannt. „Nach zwei bis drei Sommern haben sie ihre volle Größe und Blütenpracht entfaltet“, sagt Lilienzüchter Strasser, der in seiner Arche seltene, vom Aussterben bedrohte Lilien bewahrt und vermehrt.
Kräftige Neuzüchtungen setzen eindrucksvolle Akzente
Prachtexemplare unter den O.T. Hybriden – das sind für den Lilien-Gärtner Sorten wie „Robert Griesbach“ oder „Robert Swanson“, beide zweifarbig und dadurch sehr ästhetisch: Die eine hat einen reinweißen Blütenrand und rosaroten Schlund, die andere strahlt in sattem, vollem Gelb außen und kräftigem Rot im Zentrum der Blüte. Mit ihren ausdrucksstarken Blütenformen versprechen beide gelungene Akzente im Garten. „Und das tolle ist“, schwärmt Strasser, „sie betören auch noch absolut mit ihrem Duft.“
Er empfiehlt, die O.T. Hybriden mit Rosen zu kombinieren: Denn zwischen dem ersten Blütenflor der Rosen im Frühjahr und dem zweiten im Sommer seien die Beete immer recht karg. Die neuen Lilien blühten etwa Mitte Juli, also genau dazwischen. „Das ist wunderschön für Auge und Nase.“ Auch eine Kombination mit Gräsern und halbhohen Stauden biete sich an, schlägt Heuvemann vom Erfurter Egapark vor, wo seit dem vergangenen Jahr ein neu gestalteter Liliengarten erblüht.
Als Standort raten die Lilien-Experten zu einem Sonnenplatz: „Lilien mögen Sonne und da sie sehr hoch werden, sollte man sie nicht unter einem Baum pflanzen“, erklärt Strasser. Ansonsten würden sie schräg wachsen, zum Licht hin. Bis Ende April sollten Lilienfreunde die Zwiebeln ausbringen. Wenn im Mai gepflanzt wird, blühen die Lilien erst ab September.
Guter Dünger wichtig – Zwiebeln nicht zu flach pflanzen
„Kurz nach dem Austrieb sollten sie mit richtig viel gutem organischen Dünger gedüngt werden“, rät Strasser. Auf gar keinem Fall aber mit Blaukorn, denn das enthalte zu viel Stickstoff enthalte, was zu schlechterem Wachstum führe. Einmal düngen reiche aus und halte bis Herbst vor. Die Lilien könnten aber auch dreimal mit einer entsprechend kleineren Menge gedüngt werden.So würden sie über die Zeit gleichmäßig versorgt. „Kompost oder Hornspäne dürfen aber auf gar keinen Fall direkt ins Pflanzloch“, warnt Strasser. „Ansonsten werden die Zwiebeln geschädigt.“
Damit die reichlich blühenden Neuzüchtungen über ihre Wurzeln viel Nahrung aufnehmen können sei die Pflanztiefe entscheidend. Nicht zu flach ist die Devise: Die Zwiebeln der O.T. Hybriden werden etwa 25 Zentimeter tief beziehungsweise dreimal so tief wie die Zwiebelhöhe in die Erde gepflanzt.
Seltene Madonnenlilie als Hingucker im Rosenbeet
Ganz anders verhält es sich mit der seltenen Wildlilie „Lilium Candidum“ – der Madonnenlilie. „Sie ist die große Ausnahme“, sagt der Lilienzüchter: Ihre Zwiebeln dürfen nur zwei bis drei Zentimeter in die Erde – unabhängig von der Größe. Früher wuchs die wilde Schönheit mit ihren bis zu 25 weißen Blüten in fast jedem Bauerngarten, inzwischen ist sie fast verschwunden. Dabei eigne sich die seltene Wildlilie für Hausgärten gut, sagt Strasser: Sie bevorzugt leicht lehmige harte, kalkhaltige Böden, die nicht zu sauer seien. „Wo Rosen wachsen, ist auch für die Madonnenlilie ein idealer Standort“, betont der Pflanzenexperte. Sie brauchen die gleichen Bodenverhältnisse, nicht zu viel Dünger und Wasser und volle Sonne. „Die Wildlilie lässt sich wunderbar zwischen Rosen setzen, denn sie blüht etwa Ende Juni mit der Rosenblüte und ist deshalb sehr schön kombinierbar.“ Und wie die Neuzüchtungen aus Orient- und Trompetenlilien beeindruckt auch die wilde Madonnenlilie mit ihrem kräftigen Duft.
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Erlangen (dapd). Werden Lilien in Töpfe oder andere Gefäße gepflanzt, ist das Substrat entscheidend. Es sollte gut durchlässig sein. Empfehlenswert sind Drainagen aus grobem Sand oder Kies. Darüber sollte ein Flies gelegt werden, damit das Substrat nicht verschlammt. Für Pflanzen, die empfindlich auf Staunässe reagieren, ist eine Mischung aus Torf und Estrichsand besser als Erde – so sinkt auch die Infektionsgefahr. Bei regelmäßiger Flüssigdüngung reicht eine solche Mischung aus, um die Zwiebel zu ernähren. Die Pflanzgefäße müssen tief genug sein, damit die Zwiebeln tief im Topf liegen und die Stängel ausreichend Wurzeln ausbilden können, um die Lilie zu ernähren.
Quelle: Lilien-Arche Erlangen
Foto: Blumenlexikon.info