– Von Dagmar Thiel – Wenn Stauden nicht mehr üppig blühen, innen immer kahler werden oder sich gegenseitig bedrängen, ist es Zeit für eine Verjüngungskur: Geteilte Stauden wachsen besser und blühen üppiger. „Durch das Teilen von Stauden lassen sich etliche neue Pflanzen aus einer einzelnen Mutterpflanze heranziehen, und das garantiert sortenecht“, sagt die Landschaftsarchitektin und Fachbuchautorin Bettina Rehm-Wolters („Stauden im Garten. Gestaltungsideen für immerblühende Beete“, Callwey, 2011).
Die meisten Stauden teilt man im Frühjahr oder Herbst. Empfindliche Vertreter wie Margeriten, Fackellilien oder Indianernesseln sollten allerdings nur im Frühjahr umgepflanzt werden. Frühlingsblüher und Stauden, die im Frühsommer blühen, werden sogar erst nach der Blüte geteilt.
Stark wachsende Staudenpflanzen sollten alle 2-5 Jahre umgepflanzt werden
Nach wie vielen Jahren man eine Staudenpflanze am besten teilt, variiert je nach Art. „Stark wachsende Pflanzen wie Margeriten sollten alle zwei bis fünf Jahre geteilt und umgepflanzt werden, damit man sich möglichst lange an ihren Blütenfloren erfreuen kann“, rät Andre Stade von Staudenkulturen Stade aus Borken. Kugeldisteln, Staudensonnenblumen, Taglilien, Schwertlilien oder Chinaschilf lässt man dagegen möglichst lange am gleichen Platz, damit sie sich zu voller Schönheit entwickeln. Sie müssen mindestens zehn Jahre an ein und demselben Standort stehen, bevor der Gärtner mit dem Spaten kommen kann. Einige Stauden dürfen gar nicht geteilt werden, hierzu zählen unter anderem Pfingstrosen, Stockmalven, Tränendes Herz, Herbst-Anemonen und Funkien.
Wurzelstock mit der Grabegabel hochnehmen
Das Teilen geht ganz einfach: Zunächst wird die Pflanze eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Dann hebt man den Wurzelstock – am besten mit einer Grabegabel – vorsichtig hoch. Überschüssige Erde kann man abschütteln oder mit Wasser abgespritzen.
„Dann wird der Wurzelstock per Hand oder mit einem Pikierstab vorsichtig aufgelockert. Feste Wurzelstöcke, zum Beispiel von Frauenmantel, lassen sich mit dem Spaten teilen. Lockere Wurzeln teilen Sie mit einem Messer oder mit den Fingern“, sagt Bettina Rehm-Wolters.
Kranke oder vertrocknete Wurzelteile entfernt man. Hatte die Staude in der vergangenen Saison bereits eine verkahlte Mitte, nimmt man auch diese heraus und kompostiert sie. Die einzelnen Teilstücke der Stauden sollten zwei bis drei austriebfähige Knospen aufweisen. Ein gutes Maß sei die Größe einer Faust, erklärt die Landschaftsarchitektin. Solche Teilstücke kann man sofort wieder ins Beet pflanzen. „Sind die Stücke kleiner, empfiehlt es sich, diese erst in Töpfe zu setzen, wo sie wohlbehütet heranwachsen können“, sagt Rehm-Wolters. Am neuen Standort im Beet mischt man die Erde zunächst gut mit Kompost oder Hornspänen, um die Nährstoffversorgung zu verbessern. Die geteilte Pflanze wird dann gleich tief wie vorher in die Erde gesetzt.
Winterschutz nur selten erforderlich
Allgemein sind Stauden völlig winterhart und kommen ohne besonderen Schutz durch die kalte Jahreszeit. Frostempfindliche Pflanzen wie Palmlilie, Fackellilie oder Pampasgras benötigen allerdings einen Winterschutz. „Diesen erreicht man durch das Abdecken mit Tannenzweigen, Laub, Reisig, oder speziellem Abdeckflies erzielt werden oder durch das Hochbinden des alten Laubs“, rät Staudengärtner Andre Stade. Bei Stauden, die im Winter grün bleiben, sollte man darauf achten, dass sie nicht vertrocknen. Sie müssen an frostfreien Tagen gewässert werden. Außerdem sollte man ihnen an sonnigen Wintertagen Schatten gönnen.
Samen- und Fruchtstände sowie bizarr wachsende Stauden und Gräser werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten. „Sie verschönern den Garten durch Raureif- und Schnee-Effekte und bieten Vögeln und Insekten Nahrung und Unterschlupf“, erläutert Andre Stade. Unansehnliche trockene Blatt- und Blütenstiele können aber bereits jetzt im Herbst kurz über dem Boden abgeschnitten werden. Heruntergefallenes Laub darf liegen bleiben, sofern die Pflanzen nur leicht bedeckt sind.
kl/dapd/thi/esc
Fotohinweis: Michael Bumann / on Flickr / (CC BY-SA 2.0)