Veitshöchheim (dapd). Um Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren, sind die Hochsommermonate die beste Zeit im Jahr. Die jungen Triebe des Frühjahrs sind jetzt ausgereift – und besonders bei Duft- und Blattschmuckpflanzen, aber auch alten, geerbten und außergewöhnlichen Sorten lohnt sich diese Art der Vermehrung, teilt die Bayerische Gartenakademie in Veitshöchheim mit. Generell erkennt man geeignete Pflanzen daran, dass die Triebe im Laufe des Sommers fester werden oder sogar verholzen. Ungeeignet sind demgegenüber Sommerblumen, die aus Samen gezogen wurden. Diese Pflanzen neigen ihrerseits zur Samenbildung. Diese lassen sich natürlich sammeln, trocken lagern und im nächsten Jahr aussäen.
Für die Vermehrung infrage kommen nur Stecklinge von absolut makellosen Mutterpflanzen. Gewählt werden sollten hier möglichst blüten- und knospenfreie Triebe mit drei bis vier Blattpaaren, die mit einem sehr scharfen Messer vom Stängel abgeschnitten werden. Als Vermehrungssubstrat empfiehlt die Bayerische Gartenakademie Aussaat-Erde – am besten mit etwas Sand gemischt. Platziert werden die Stecklinge in mit Erde gefüllten Blumentöpfen. Jede Pflanze gehört in die Mitte des Topfes. Am besten drückt man den Steckling etwas an, so dass er Erdanschluss hat und nicht umfallen kann. Damit er nicht austrocknet, sollte er gleich gegossen werden. Anschließend wird er mit Folie abgedeckt.
Stecklinge brauchen Licht – aber nicht zu viel
Ein Steckling sollte nach Angaben der Bayerischen Gartenakademie zwar hell stehen, aber grelle Sonne schadet ihm. Abhilfe schafft eine Schattierung mit einem Zwiebelnetz, einem dünnen Stoff oder einem Vlies. Ein heller Fensterplatz an der Nordseite eignet sich ebenfalls recht gut zum Ziehen des Stecklings – auch ohne Schattierung. Die Stecklinge müssen täglich kontrolliert werden: Sie brauchen frische Luft, darüber hinaus raten die Experten, Schadstellen gleich zu entfernen, um Pilzerkrankungen zu vermeiden.
Nach etwa 14 Tagen lassen sich an den Stecklingen die ersten Wurzeln entdecken. Bewurzelungsmittel sind den Angaben zufolge meist unnötig. Bis zum Herbst sind die Zöglinge bewurzelt und lassen sich gut überwintern, ohne viel Platz zu benötigen.
dapd/ses/kat