— von Sebastian Stoll — Wer zu Hause einen Computer nutzt, sollte einige Regeln beachten. Denn egal, ob das Gerät zur privaten oderberuflichen Nutzung gedacht ist, drohen bei unsachgemäßem Umgang langfristig Gesundheitsschäden. Darüber hinaus ist gerade bei der beruflichen Nutzung des Computers die Beachtung einigerVerhaltensregeln angebracht, um den sozialen Frieden im eigenen Haus zu wahren.
PC neben und nicht unter den Monitor stellen
Viele Computernutzer platzieren das Gerät falsch. „Ein beliebterPlatz ist unter dem Monitor, dies ist aber nicht zu empfehlen, da dadurch der Monitor in der Regel zu hoch steht und die Kopfhaltung dann Probleme mit der Halswirbelsäule oder dem Nacken verursachenkann“, sagt Christian Herzog vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) in Berlin. Besser sei es bei einem Desktop-PC, diesen neben den Monitor zu stellen. Grundsätzlich sollte der Monitor so stehen, dassder Blick des Betrachters leicht nach unten geneigt ist.
Darüber hinaus ist Christian Herzog zufolge eine geeignete Sitzposition wichtig. So sollten beim Sitzen die Oberschenkelaufliegen, ohne dass die Füße in der Luft hängen. Bei der Wahl der Sitzgelegenheit müsse man zudem auf die Lehne achten: „Die Rückenlehne des Stuhles sollte sich dynamisch der Sitzpositionanpassen und sich auch feststellen lassen. Dynamisches Sitzen ist für die Wirbelsäule wichtig.“
Monitor – Ohne Flimmern und glänzende Oberfläche
Neben der reinen Positionierung lassen sich Gesundheitsschäden auch durch die richtigen Geräte vermeiden – dies gilt in besonderer Weise für den Monitor, der die Augen belasten könne: „Der Monitorsollte keine glänzende Oberfläche haben. Ein scharfes,kontrastreiches und flimmerfreies Bild ist selbstverständlich“, sagtHerzog. Diese Kriterien würden von den meisten aktuellen Flachbildschirmen aber auch erfüllt. Ratsam ist Herzog zufolge auch,den PC in einen Raum zu stellen, in den natürliches Licht fällt. „Es sollte nur keine direkte Sonneneinstrahlung geben, da dies zu sehr blendet. Die Blickrichtung zum Monitor sollte parallel zur Fensterfront verlaufen.“
Die Computer-Maus muss gut in der Hand liegen, „ohne dass die Hand verdreht oder die Finger in eine unnatürliche Position gebracht werden müssen“, sagt BITKOM-Experte Christian Herzog. Eine gute Ideesei es, als Rechtshänder das Gerät hin und wieder in die linke Handzu nehmen – und umgekehrt. „Das erfordert einige Überwindung und Übung, kann aber helfen, die tägliche Arbeitslast besser auf beide Hände zu verteilen. Hier sollte man nicht vergessen, die Maustasten per Software umzutauschen.“
Eher eine Frage des persönlichen Geschmacks sei die Wahl der Tastatur, sagt Herzog. So unterschieden sich diese Geräte vor allem durch ihre Lautstärke sowie das Druckpunktgefühl. „Außerdem gibt es Modelle, bei denen die Tastatur in der Mitte geteilt und die beiden Hälften so gedreht sind, dass die Handgelenke beim Schreiben gerade bleiben. Welche Tastatur man wählt richtet sich eher nach dem persönlichen Empfinden.“
Disziplin im häuslichen Umfeld ist wichtigsten
Wer den PC vor allem zum Arbeiten nutzen möchte, sollte an den sozialen Frieden zu Hause denken. „Die Arbeit im Homeoffice erfordert ein gehöriges Maß an Selbstdisziplin“, erläutert Michael Jäckel, der sich als Professor für Soziologie an der Universität Trier unter anderem mit der Auswirkung von Telearbeit auf das Familienleben befasst. Vor allem sollte man die Arbeit nicht in den Wohnbereich hineintragen und benötigt deshalb einen Ort, an dem man möglichst ungestört arbeiten kann und auch andere nicht stört. „Es erzeugt nur Konflikte, wenn etwa Ihre Kinder von der Schule nach Hause kommen und Sie ihnen zurufen ‚Ich muss jetzt meine Ruhe haben.'“
Jäckel zufolge ist es generell ungeeignet, einen Arbeitsplatz zu wählen, der auch für das gewöhnliche Familienleben genutzt wird -wie etwa das Wohnzimmer. Die einzige Ausnahme, die er sieht, ist die einer zeitlichen Steuerung – sofern diese möglich ist: „Wenn Sie genau wissen, die Familie kommt erst um 15.00 Uhr nach Hause, dann müssen Sie sich im häuslichen Umfeld auch nicht völlig abschotten.“Allerdings habe ein abgetrennter Arbeitsbereich immer auch denVorteil, dass man besser vor Ablenkung geschützt sei: „Zu Hause sind die Verlockungen größer. Und wenn man sich zu oft ablenken lässt,dann werden die Arbeitstage auch schnell mal länger.“
Eine Tür, die man schließen kann
Die Lösung, um sich vor Ablenkung und das soziale Umfeld vor Vereinnahmung zu schützen, ist für Jäckel denkbar einfach: „Meine Empfehlung lautet, schlicht und ergreifend, eine Tür zu haben, die man ab und zu auch mal schließen kann.“ Ansonsten sei von der Freiheit der Telearbeit schnell nichts mehr übrig – jedenfalls fürdie restliche Familie: „Wenn ich weiß, dass es zu Hause Personen gibt, von denen ich nicht verlangen kann, dass sie sich ruhig verhalten, dann brauche ich Absprachen im privaten Umfeld. Sonst werden meine Freiheiten schnell zu den Unfreiheiten der anderen“, sagt Jäckel.
dapd/ses/kat