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Haus & Grund Hessen zum Wohnungsbedarf für Flüchtlinge

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Haus & Grund Hessen zum Wohnungsbedarf für Flüchtlinge

Frankfurt am Main, 25.09.2015 – Haus & Grund Hessen äußert sich angesichts der aktuellen Lage zum erwarteten Wohnungsbedarf für Flüchtlinge. „Bereits für das Jahr 2014 wurde vom statistischen Bundesamt ein 22-Jahreshoch der Zuwanderung festgestellt mit einem Wanderungssaldo von 551.000 Personen. Dabei lag Hessen mit 57.000 deutlich über dem Bundesdurchschnitt“, so Landesverbandsvorsitzender Christian Streim. Für dieses Jahr gingen die Erwartungen mittlerweile Richtung 1 Mio. Menschen. Der größere Teil von ihnen werde wohl dauerhaft bleiben mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Wohnungsnachfrage.

Private Initiative und Unterstützung durch Kommunen gefragt

Younes Frank Ehrhardt
Pressekontak Haus & Grund Hessen: Younes Frank Ehrhardt, 069/72 94 58

„Viele dieser Menschen kommen unter großen Risiken auf der Flucht vor Verfolgung und Tod zu uns, ihnen angemessenen Wohnraum anzubieten, ist eine große gesellschaftliche Herausforderung, die gemeinsam mit den Kommunen angepackt werden muss“, so Streim. Dies gelte umso mehr angesichts des schon bisher bestehenden Bedarfs in Ballungsgebieten. Viele Eigentümer vermieteten bereits Wohnungen an Flüchtlinge, was gleichzeitig einen Schritt hin zu persönlichem Kontakt und Integration bedeute. Aufgrund der jetzigen Notsituation gehe es zwar nicht ohne Unterbringung in Sammelunterkünften. Langfristig könne Integration aber nur gelingen, „wenn die neuen Bewohner schnell in Wohnungen quer über die Stadt und mitten in die Nachbarschaft verteilt werden“.

Deshalb müsse privates Engagement gewürdigt werden, statt mit Beschlagnahmung und Einweisung zu drohen. Diskussionen über Zwangsvermietungen wirkten hier ausgesprochen kontraproduktiv und demotivierend auf potentielle Vermieter. Außerdem müsse die Zusammenarbeit mit bzw. die Unterstützung durch die Kommunen weiter ausgebaut werden, die vielerorts schon gut funktioniere. Städte und Gemeinden könnten helfen bei Wohnungsvermittlung und Vertragsabschluss. Christian Streim: „Besonders wirksam ist es, wenn Kommunen die Wohnungen direkt anmieten und Hausbesitzer somit einen kontinuierlichen Partner bekommen.

Ebenso wichtig sind klar benannte Ansprechpartner bei den Kommunen, die bei sprachlichen oder kulturellen Hürden helfen können und jederzeit erreichbar sind, falls es doch einmal Probleme geben sollte“.

 Wohnungsbaukosten senken

Am wichtigsten sei jedoch der Neubau von Wohnungen, wie Haus & Grund Hessen auch bei der bisherigen Debatte über die Mietpreisbremse immer betont hat. Hierzu benennt Streim weitere Vorschläge: „Die steuerliche Abschreibungsmöglichkeit sollte von 2 auf 4 % erhöht werden. Der Grunderwerbsteuersatz, der in Hessen mittlerweile stolze 6 % beträgt, muss wieder auf die alten 3,5 % zurückgeführt werden. Die kommunale Ebene ist bei der verstärkten Ausweisung von Bauland gefragt“.

So wie sich die Kommunen selbst derzeit bei der dringend notwendigen Einrichtung von Sammelunterkünften fragten, ob hier – abgesehen von existentiellen Vorschriften für Leib und Leben – nicht Abstriche bei deutschen Baurichtlinien gemacht  werden könnten – würde dies in gleicher Weise dem Wohnungsbau insgesamt helfen. Der Landesverbandsvorsitzende von Haus & Grund Hessen abschließend: „Dies gilt besonders für energetische Standards bei Neubauten und bestehenden  Gebäuden. Gerade in den Innenstädten könnte trotz knappen Baulands schnell mehr Wohnraum geschaffen werden durch baurechtlich erleichterte Aufstockung, Dachgeschossausbau und Lockerung der Stellplatzverordnungen. Carsharing-Modelle wären anzudenken. Diese Querschnittsaufgabe muss gut zwischen Bund, Ländern und Gemeinden koordiniert werden – am besten gemeinsam mit den Hausbesitzern“.

Über Haus & Grund Hessen:
Haus & Grund Hessen – Landesverband der Hessischen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer e.V. ist die Dachorganisation der 82 örtlichen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-Vereine in Hessen mit insgesamt über 60.000 Mitgliedern. Unser Verband nimmt am politischen Geschehen teil und stärkt dadurch die Position des privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentums in Hessen. Wir vertreten die Interessen der hessischen Haus- und Grundeigentümer gegenüber Politik, Behörden und Öffentlichkeit.