– von Sebastian Stoll – Es geht auch ohne Makler: Wer ein Haus oder eine Eigentumswohnung verkaufen will, kann das auch im Alleingang schaffen – wenn er nur bereit ist, etwas mehr Zeit und Mühe in den Verkauf des Eigentums zu investieren. Befolgt ein Eigentümer dabei ein paar Regeln, kann er sich die Maklerprovision sparen und trotzdem einen angemessenen Preis für sein Haus erzielen. Doch nicht jeder Mensch ist ein Verkäufertyp und hat obendrein noch genug Zeit.
Immobilienpreise vergleichen und Hausmängel prüfen
Wer sich den Makler sparen will, sollte diese Entscheidung auf der Grundlage seiner Persönlichkeit treffen, sagt Edeltraud Reitzer, stellvertretende Bundesgeschäftsführerin des Verbandes Wohneigentum in Bonn. „Einem Verkäufertyp wird es leichter fallen, ein Haus in eigener Regie zu verkaufen, als einem Eigentümer, dem die Komplexität eines Hausverkaufs von vornherein Sorgen bereitet und der mehrere Kaufinteressenten und jeden Besichtigungstermin als Last empfindet“, sagt sie.
Als nächstes müssen Hausbesitzer klären, wie viel ihr Haus eigentlich wert ist. Für einen ersten Überblick empfiehlt Reitzer, den örtlichen Immobilienmarkt zu beobachten und auf die Preise vergleichbarer Häuser zu achten. „Da es sich in der Regel beim Verkauf um ein gebrauchtes Haus handelt, ist es angebracht, das Objekt vorher auf Mängel zu checken“, ergänzt sie. Wer einen Mangel entdecke, müsse entscheiden, ob er diesen reparieren wolle oder einen niedrigeren Verkaufspreis einkalkulieren.
Hat ein Eigentümer überhaupt keine Vorstellung vom Wert seines Hauses, kann es sich unter Umständen lohnen, einen professionellen Gutachter zu beauftragen, rät Alexander Wiech, Sprecher der Eigentümerverbandes Haus & Grund in Berlin – auch wenn dieser oft mehrere hundert Euro koste. Die professionelle Bewertung solle man vor allem dann erwägen, „wenn man ein altes Haus besitzt und nicht über die Bausubstanz Bescheid weiß, Oder wenn man erst seit kurzer Zeit drin wohnt und nicht weiß, wie es sich im Winter verhält. Vor allem aber, wenn man vermutet, dass das Haus viel wert ist.“
Mund-zu-Mund-Propaganda nicht unterschätzen
Steht das Haus schließlich zum Verkauf, sollte der Eigentümer alles daran setzen, möglichst viele Menschen darüber zu informieren – schließlich erhöht ein großer Interessentenkreis die Verkaufschancen. „In der Regel ergibt sich schon was durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Es ist immer gut, wenn die Nachbarn und Bekannten über den Plan Bescheid wissen“, sagt Wiech. Weitere Möglichkeiten: Ein Schild mit Aufschrift „Haus zu verkaufen“ vor das Haus stellen oder auf das Autodach.
Darüber hinaus rät der Immobilienprofi den Eigentümern, das Haus zu inserieren – in der Zeitung oder in einem der Branchenportale im Internet. „Es ist mittlerweile ziemlich einfach, sein Haus im Internet anzubieten, “ meint Wiech. „Man kann Bilder hochladen, selbst ein kurzes Exposé verfassen und den Grundriss als PDF zur Verfügung stellen.“
Wer selbst Fotos schießt, sollte das bei gutem Wetter und zu einer Tageszeit mit günstigem Lichteinfall tun, rät Wiech. „Einen professionellen Fotografen braucht man nicht. Vielleicht besitzen Bekannte oder Verwandte ja eine Spiegelreflexkamera mit aufsteckbarem Blitz; diese Apparate leuchten am besten aus.“
In das Exposé gehören alle wichtigen Fakten zum Haus, sagt Edeltraud Reitzer vom Verband Wohneigentum. Dazu gehörten mehr als die Lage und Grundstücksgröße: „Entfernungen zu Schulen, Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten, zur Autobahn und zum öffentlichen Nahverkehr, also zur Infrastruktur, geben Auskunft über die Qualität der Lage des Hauses.“
Vor Besichtigungsterminen Putzen, Fegen und Lüften
Vor dem Besichtigungstermin sollten Hausbesitzer überlegen, wie sie das Haus präsentieren wollen, sagt Reitzer: „Der Eindruck, den ein Haus hinterlässt, fängt nicht erst hinter der Haustür an, sondern bereits vor der Gartenpforte. Ein gepflegtes Erscheinungsbild kann mitunter bereits durch geringen Einsatz wie Putzen, Fegen und Lüften der Räume und geeignete Beleuchtung erreicht werden.“ Zudem seien Einzelbesichtigungen einem Gruppentermin unbedingt vorzuziehen – auch wenn dies Zeit koste. „So kann man auf den Kaufinteressenten individuell eingehen und auf seine persönlichen Fragen direkt antworten.“
Ist schließlich eine Einigung erzielt, muss der Verkauf noch perfekt gemacht werden. Ein einfacher Handschlag reicht dafür nicht, darauf weißt Edeltraud Reitzer hin. „Käufer und Verkäufer müssen übereinstimmend ihre Absicht zum Immobilienverkauf beim Notar zum Ausdruck bringen.“ In Deutschland gelte Notarpflicht, ohne entsprechende Beurkundung sei ein Hausverkauf nicht gültig.
dapd/ses/syb