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Haushalt: Kindersnacks zu süss & fett – Gemüse & Obst landen im Müll

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Haushalt: Kindersnacks zu süss & fett – Gemüse & Obst landen im Müll

Probleme der Überflussgesellschaft: In den privaten Haushalten landen jährlich 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Zwei Drittel davon wären noch genießbar gewesen, vor allem Gemüse, Obst und Backwaren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Verbraucherministerin Ilse Aigner am Dienstag vorstellte. Zugleich beschuldigte die Verbraucherorganisation Foodwatch die Lebensmittelindustrie, mit einem zu großen Angebot an süßen und fetten Kindersnacks zur Fehlernährung der Kleinen beizutragen.

Foodwatch zufolge stieg der Anteil übergewichtiger Kinder im Vergleich zu den 1980er und 1990er Jahren um 50 Prozent an. Derzeit gelten 15 Prozent der Kinder als zu dick, sechs Prozent als fettleibig. Die Folgen seien erhöhtes Risiko für Diabetes und Herzkreislauferkrankungen. Ein Grund: Knapp drei Viertel der 1.514 untersuchten Kinderprodukte seien süße und fettige Snacks. Von den untersuchten Kinder-Lebensmitteln seien nur 12,4 Prozent unbedenklich.

Auf der anderen Seite werden einer Studie der Universität Stuttgart zufolge jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel von Verbrauchern, der Industrie, Großverbrauchern und Handel weggeworfen. Allein die Entsorgung noch genießbarer Produkte koste jährlich 21,6 Milliarden Euro. Bei einem Vier-Personen-Haushalt fallen dafür rechnerisch 940 Euro im Jahr an.

Ernährungsexperten verlangen mehr Wertschätzung

Experten sagen der „unerträglichen“ Verschwendung“ den Kampf an: Mit der Agrarwirtschaft, die Industrie, den Handel, Verbraucher und die Gastronomie wollen sie nun gemeinsame Strategien gegen die Lebensmittelverschwendung suchen. Gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel ist unter anderem eine Kampagne unter dem Motto „Zu gut für die Tonne“ geplant. Außerdem gehe es auch wieder um das Mindesthaltbarkeitsdatum etwa auf Milchprodukten und Ernährungsexperten appellieren an die Verbraucher, mehr Wertschätzung für Lebensmittel aufzubringen. Sie sollten nicht nur auf den niedrigsten Preis zu achten. Sie sollte sich schon beim Einkaufen überlegen, ob die Produkte in der günstigen Großpackung wirklich auch aufgebraucht werden. In manchen Fällen, vor allem für kleine Haushalte, sei die vermeintlich teuere Kleinpackung letztendlich günstiger.

Nur geringer Teil der Produkte unbedenklich

Zugleich erinnern Experten angesichts der zunehmenden Fettleibigkeit bei Kindern an die Verantwortung der Eltern: Kinder ab dem ersten Lebensjahr brauchten keine speziellen Lebensmittel. Es spreche nichts dagegen, ihnen Vollkornbrot mit Quark und Rohkost zu geben. Die Risiken heutzutage an Diabetes-Typ-2, der sogenannten Altersdiabetes zu erkranken seien um ein Vielfaches gestiegen.

Für Verbraucherschützer wie Foodwatch sind rein wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend für die unausgewogene Produktpalette der Industrie. Während die Hersteller mit Obst und Gemüse Margen von weniger als fünf Prozent erzielten, erreichten sie bei Süßwaren, Softdrinks und Snacks Umsatzrenditen von 15 Prozent und mehr.

Die Plattform Ernährung und Bewegung (peb) wies die Vorhaltungen zurück. Es müsse berücksichtigt werden, dass diese Lebensmittel nur einen Teil der täglichen Nahrung der Kinder ausmachten. Auch sei es schwer, eine klare Grenze zwischen gesundem und ungesundem Essen zu ziehen, erklärte peb, in der sich unter anderem McDonald’s, Ferrero und Capri-Sonne engagieren.

Weitere Informationen gibt es beim Verbraucherministerium