— von Katja Fischer — Tagsüber Sonnenschein und über 20 Grad Celsius, nachts fallen die Temperaturen fast bis zum Gefrierpunkt. Ein Wechselbad der Gefühle für energiebewusste Verbraucher. Viele fragen sich, ob sie nun bald die Heizung anstellen sollen oder ob sie noch eine Weile im Sommerbetrieb laufen kann.
Michael Conradi von der Initiative Wärme plus rät abzuwarten, so lange es geht. „In Wohn- und Arbeitsräumen sind tagsüber etwa 20 Grad Celsius ausreichend“, meint er. „Wer trotzdem friert, sollte sich lieber mit einem warmen Pullover oder einer Wolldecke behelfen, statt gleich die Heizungsanlage einzuschalten.“
Denn die Heizung benötigt einige Zeit, um hochzufahren und die gewünschte Temperatur zu erreichen. „Wenn man zum Beispiel morgens im Bad die Heizung andreht, wird es erst richtig warm, wenn man längst fertig ist mit der Morgentoilette“, sagt Conradi. Das wäre also verschwendete Energie. Er empfiehlt für die Übergangszeit eine elektrische Fußbodentemperierung oder ein anderes elektrisches Direktheizgerät. Das kostet nicht viel, sorgt auf den Punkt für wohlige Wärme und verbraucht nur in der Phase Strom, in der es tatsächlich läuft ist. Die zentrale Heizung kann dann ausgeschaltet oder im Sommerbetrieb bleiben und die Bewohner fühlen sich trotzdem wohl. „Ein Ersatz für ein Vollheizsystem sind solche Heizgeräte aber auf keinen Fall“, warnt der Experte. Der Stromverbrauch wäre zu hoch.
Eine schöne und immer beliebter werdende Alternative zu elektrischen Zusatzheizungen sind Kaminöfen. Sie erzeugen im Handumdrehen Wärme und verbreiten selbst an kalten und verregneten Herbstabenden eine gemütliche Atmosphäre.
Heizungen: Besonders energiesparend sind Hybridheizungen
Wer eine moderne Heizungsanlage im Keller hat, kann mit dieser direkt auf schwankende Temperaturen in der Übergangszeit reagieren. Denn bei den meisten aktuellen Systemen lässt sich die Vorlauftemperatur entsprechend der Außen- und der Innenraumtemperaturen programmieren. Bei Sonnenschein und warmen Außentemperaturen reduziert das Thermostatventil automatisch die Heizkörpertemperatur. Dabei können verschiedene Raumtemperaturen für einzelne Zimmer gewählt werden.
Besonders energiesparend sind sogenannte Hybridheizungen, bei denen Wärme aus Solarkollektoren oder anderen regenerativen Energiequellen in einen Pufferspeicher eingespeist werden. Dieser liefert dann die Wärme für Heizung und Warmwasseraufbereitung. Erst wenn im Wärmespeicher eine bestimmte Temperatur unterschritten wird, übernimmt der Heizkessel die Wärmeerzeugung. So kann in der Übergangszeit ein Großteil des Energiebedarfs regenerativ erzeugt werden, was den Heizölverbrauch bis zu einem Drittel senkt, informiert das Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik.
Grundsätzlich sollte die Raumtemperatur nicht zu hoch eingestellt werden. „Das hängt natürlich immer von den individuellen Bedürfnissen ab“, meint Michael Conradi. „Aber schon ein Grad weniger reduziert den Energieverbrauch um sechs Prozent. Es lohnt sich also, es auszuprobieren.“ Allerdings sollte man es nicht übertreiben. Fallen die Zimmertemperaturen unter 15 Grad Celsius, droht die Gefahr von Schimmelbildung in den Räumen.
Wichtig ist auch, die Wärme möglichst im Haus zu halten. Dazu sollten rechtzeitig bei Anbruch der Dunkelheit alle Rollläden und Jalousien geschlossen werden, damit möglichst wenig Wärme durch die Fenster entweicht und wenig Kälte von draußen herein kommt.
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