— von Michaela Kaebe — Holz war der erste Wärmelieferant, den der Mensch kannte. Jetzt erlebt der Brennstoff eine Renaissance. Denn im Gegensatz zu Öl oder Gas wächst Holz nach. Und mit Pelletheizungen sei das klimafreundliche Heizen mit Holz auch bequem und überall machbar geworden, sagt Martin Schwarz vom Informations-und Demonstrationszentrum Erneuerbare Energien e.V. (I.D.E.E.) im nordrhein-westfälischen Olsberg: „Pellets machen die Wärme aus Holz transportfähig und damit auch für Leute verfügbar, die nicht direkt am Wald wohnen.“ Außerdem sei das Heizen mit den aus gemahlen Holzresten gepressten Stäbchen sicher, betont Heike Wübbeler von der EnergieAgentur NRW in Düsseldorf: „Pellets sind die beste Holzverfeuerungsart, die wir im Moment haben, da menschliches Fehlverhalten ausgeschlossen wird und es sich bei den Pellets umeinen genormten Brennstoff handelt.“ Das sorge für niedrige Emissionen: „Die Grenzwerte der Emissionsschutzverordnung werden ohne Probleme eingehalten.“
Ökologisch und ökonomisch sinnvoll
Überhaupt stünden die kleinen Holzzylinder gut da in der Ökobilanz. Zum einen seien sie größtenteils ein Nebenprodukt der holzbearbeitenden Industrie und würden daher mit vergleichsweise geringem energetischen Aufwand hergestellt. „Zehn Prozent des Holzes geht in der Bearbeitung von Rundholz in Form von Säge- und Hobelspänen verloren. Aus diesen Reststoffen entsteht mit den Pellets wertvolles Heizmaterial“, erklärt Schwarz. Noch wichtiger: Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas seien Pellets weitgehend CO2-neutral: „Bei der Verbrennung wird nur die Menge CO2 freigesetzt, die der Baum beim Wachsen aufgenommen hat“, erläutert Energieexpertin Wübbeler. Auch Umweltkatastrophen wie Tankerunfälle oder Lecks in Pipelines seien im Zusammenhang mit Pellets nicht zubefürchten.
Doch nicht nur die Umwelt profitiere: Die Pellets entlastetenauch den Geldbeutel. „Der Preis liegt etwa ein Drittel unter dem Ölpreis“, erklärt Martin Schwarz. Darüber hinaus sei man vonglobalen Energiemärkten und ihren Schwankungen weitgehend unabhängigund müsse nach dem Winter nicht mit Nachforderungen rechnen. Zwarseien die Anschaffungskosten für die Anlage höher als bei anderenHeizarten, dies amortisiere sich jedoch innerhalb kurzer Zeit.
Der Einbau von Pelletheizungen werde zudem staatlich gefördert,zum einen durch Zuschüsse über das Marktanreizprogramm fürerneuerbare Energien, zum anderen durch zinsgünstige Darlehen vonder Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Auch einige Länder undKommunen unterstützen den Einbau von Pelletheizungen, einenÜberblick gibt die vom Deutschen Pelletinstitut herausgegebeneFörderfibel, die im Internet unterdepi.de/depi-veroeffentlichungen.php als kostenloser Downloadabgerufen werden kann.
Heizen mit Pellets kann man entweder mit einemZentralheizungskessel oder mit einem wassergeführten Pelletofen imWohnraum: „So ein „Hot Spot“ ist für viele Leute ein Thema. Und ineinem energieeffizienten Haus kann er die gesamte Wärmeversorgungübernehmen. In Kombination mit einer thermischen Solaranlage hat maneine vollwertige Heizung und noch dazu ein schönes Ambiente“,schwärmt Schwarz.
Zwtl: Richtige Lagerung und Qualität der Pellets entscheidend
Die Lagerfläche, die man für die Pellets brauche, sei mit dereiner Ölheizung vergleichbar, erklärt der Energie-Fachmann: „AlsDaumenwert kann man sagen: Pro kW benötigter Heizlast braucht maneinen Kubikmeter Lagerraum.“ Allerdings seien die Pellets angenehmerzu lagern: „Das ist ein sympathischer Brennstoff, der im Gegensatzzu Öl gut riecht.“ Den Lagerraum solle man am besten mit einemHeizungsbauer gemeinsam planen. Schwarz empfiehlt, sich dabei an dieRichtlinie des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV) zuhalten: „99 Prozent der Störungen an einer Pelletheizung entstehendurch falsche Lagerung oder eine falsche Gestaltung des Lagers.“Ausführliche Informationen sind beim Deutschen Energieholz- undPellet-Verband unter depv.de als Download erhältlich oder alsBroschüre bestellbar.
Wichtig für eine optimale Heizleistung sei die Qualität derPellets. „Es empfiehlt sich, einen zertifizierten Brennstoff undeinen zertifizierten Händler zu wählen“, rät Heike Wübbeler. InZukunft sollen europaweit einheitliche Holzpellets zur Verfügungstehen. Die Europäischen Norm für Holzpellets (EN 14961-2) sei aufdem Weg, die bisherigen nationalen Normen, also auch das SiegelDINplus, abzulösen. „Das neue Zertifizierungssystem ENplusberücksichtige neben der gleichbleibend hohen Produktqualität desBrennstoffs Holzpellets die gesamte Prozesskette – Herstellung,Lagerung und Transport. So kann die Brennstoffqualität entlang derBereitstellungskette zurückverfolgt werden und sorgt für mehrTransparenz beim Brennstoffhandel und in der Qualitätssicherung“,sagt Wübbeler.
Marktengpässe seien nicht zu befürchten, obwohl die Zahl derPelletheizungen stetig steige: „In den vergangenen Jahren sindbundesweit bestehende Produktionskapazitäten ausgebaut worden undneue Produktionsstätten entstanden.“ Das schaffe vor allem instrukturschwachen ländlichen Gebieten Arbeitsplätze. Heizen mitPellets habe also auch eine soziale Komponente.
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dapd/mka/esc