Interview mit Herrn Dipl. Ing. Architekt Ingo-C. Post
Wer heutzutage die Traumwohnung oder gar das Traumhaus gestaltet, setzt andere Richtlinien als die Vorgängergenerationen. Wohnen im Wandel: Der Trend geht zur Individualisierung. Nicht mehr der Mensch passt sich an seine Umgebung an, sondern diese an den Menschen mit seinen Wünschen, Neigungen und Vorlieben. Die Revolution des Geistes findet sich in Formen und Farben, drückt sich in der Wahl der Inneneinrichtung aus.
Doch nicht nur die Gesichter der einzelnen Räume, auch ihre Funktionalität ändert sich. Die Grenzen zerfließen. Erlaubt ist, was gefällt – egal ob Küche oder Badezimmer. Wichtig bei dem Wunsch nach Einzigartigkeit ist die Beratung durch den entsprechenden Fachmann, der die Vorstellungen seines Kunden in Stein, Glas oder Holz zu fassen vermag. Wir haben uns mit Dipl. Ing. Architekt Ingo-C.Post unterhalten.
Wie sehen die aktuellen Trends in Küche und Bad aus?
Es ist im Wohnbereich stets schwierig, von einem Trend zu reden – dieses Wort hat eine andere Bedeutung für mich und gehört eher in die Modebranche. Bei der Inneneinrichtung vollziehen sich die Wandlungen langsamer – eine gute Küche hält schon einmal 25 Jahre.
Sicherlich kann man aber sein Augenmerk auf die großen Messen richten wie die Möbelmesse in Köln oder gar Mailand. Oftmals geben die Italiener eine Richtung vor, sie sind in Sachen Design ein wenig innovativer. Man kann aber durchaus von einer Entwicklung reden, sowohl im Küchen- als auch im Badbereich.
Die Küchen in Ihrem Schauraum sind mit ihren Multifunktionsbereichen eindeutig am Puls der Zeit orientiert. Handelt es sich bei dieser Moderne um besagte Entwicklungsrichtung?
Ein Teil davon. Die große Veränderung ist der Schritt von der abgegrenzten Küche weg. Anders als früher, wo man die Hausfrau beim Kochen nicht sehen konnte und die Mahlzeiten getrennt von der Küche im Essbereich eingenommen wurden, öffnen sich heute die Räume und verbinden sich miteinander. Die Küche ist ein Treffpunkt für Freunde und Familie geworden – man muss bedenken, dass die meisten Treffen in größerer Runde mit Essen verbunden sind.
Sobald Freunde zu Besuch kommen, wechselt man nicht wie früher nach der Mahlzeit in das Wohnzimmer oder, noch einige Jahre weiter zurück, im Falkeine le der Herren in das Raucherzimmer. Das geht natürlich zu Lasten des Wohnbereichs – die Küchen werden größer. Sie bilden den Raum für Öffentlichkeit und Kontakte, während das Wohnzimmer ein Rückzugsort geworden ist, um zu lesen oder sich einen Film anzuschauen.
Wachsen die Ansprüche an die Küche in weitere Richtungen als die Verbindung von Kochen und Geselligkeit?
Viele haben das Kochen als Ausgleich zum Berufsalltag entdeckt, es ist ein lockerer Freizeitgenuß geworden. Daher sind auch die Ansprüche an die Küchenausstattung gewachsen. Equipment wie Dampfgarer oder Dampfbackofen sind bei vielen Kunden eine Selbstverständlichkeit geworden. Auch Induktionskochstellen sind stark im Kommen. Weitere begehrte Elemente sind Weinklimaschränke und Kühl- oder Gefrierschubladen, die man in Schränke integrieren kann. Unser Angebot basiert dabei auf klaren Linien und großzügigen Flächen – von absolut puristisch bis modern ist da alles möglich. Die Spritzschutz-Fliesen werden abgelöst von Materialien wie Holz, Glas, Stein, Mineralwerkstoffe oder Edelstahl. Zunehmend werden auch Wohnelemente wie Sideboards oder Highboards integriert, je nach persönlichem Geschmack.
Zeichnet sich dieser Wohntrend, diese Vermischung von zwei ehemals getrennten Bereichen, ebenfalls im Bad ab?
Wohnlichkeit ist natürlich nicht so sehr Thema wie im Küchenbereich – auch wenn bei entsprechender Größe des Raumes durchaus eine Sitzlandschaft integriert werden kann. Im Bad steht Wellness im Vordergrund, es ist der Ort des Rückzugs und der Erholung geworden. Die Kunden wünschen komfortablen Luxus, damit sie sich wohlfühlen und entspannen können. Viele sind international unterwegs und holen sich Anregungen aus guten Hotels oder Spa-Anlagen.
Multimedia-Elemente fließen daher in die Gestaltung mit ein. Oft gefragt ist zudem viel Stauraum – allerdings nicht in Hängeschränken oder Unterschränken. Auch hier ist Individualität gefragt. So kann man im Bad ebenso einen Kamin unterbringen oder auch eine Öffnung zwischen Schlafzimmer und Bad anstreben.
Welche Einzelelemente stehen in der Gunst der Kunden hoch?
Ein großes Thema ist die freistehende Badewanne. Eckige Waschbecken sind gefragt, wobei manche Firmen wieder organische Formen auf den Markt bringen. Zudem wird nicht mehr raumhoch gefliest, sondern nur einen bestimmten Bereich – wie beispielsweise die Dusche – mit Fliesen als Spritzschutz verkleidet. Gefragt sind wohnliche Farben oder die Kombination aus kühlen Farben wie Grau, Weiß und Schwarz mit einem warmen Kontrast, beispielsweise Holz. Darüberhinaus ist das energiesparende Wohnen ein Aspekt, der immer stärker in den Vordergrund rückt, ebenso wie der Schallschutz. Die Geräte werden verbessert, kontrollierte Wohnraumlüftung
ist im Kommen.
Ihr Fazit?
Heute gibt es bezüglich der einzelnen Räume keine festgelegten Regeln mehr. Erlaubt ist, was gefällt – es sind Dinge möglich, die man früher als undenkbar angesehen hätte. Wichtig dabei ist, dass der Kunde einen Ansprechpartner hat, der nicht nur verkauft, sondern auch planen kann.
Zur Person
Dipl.-Ing. Architekt Ingo-C. Post führt seit Mai 2008 auf 350 qm den Schauraum PRINZIP an der Kriegsstraße 100, direkt am Ettlinger Tor.
Unter dem Motto „Küche und Bad – Bauen und Wohnen“ berät der Poggenpohl Exklusivhändler seine Kunden bei der Planung und Umsetzung von Küche, Bädern, (Um-)Bauten und Einrichtungen. Mit dem Immo-Magazin schaute er auf die Entwicklungen im Küchen- und Badbereich.
Bildgalerie poggenpohl
Quelle: poggenpohl
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von AMENA AZURE erwähnt. AMENA AZURE sagte: Wohin gehen die Trends in Küche und Bad? http://bit.ly/bzYyN2 […]
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