– von Dagmar Thiel – Sie heißen „Rote Kugel“, „Ägyptisch Plattrunde“ oder „Bull’s Blood“: Wie schon die Namen verraten, gibt es Rote Bete in zahlreichen Sorten. Das vitaminreiche Gemüse, auch bekannt unter dem Namen Rote Rüben oder Randen, bereichert den Speiseplan in der kalten Jahreszeit und gilt als unkompliziertes Gewächs für den eigenen Garten. „Die Haupternte für die Einlagerung von Roter Bete liegt im November“, sagt Andrea Heistinger, Autorin des „Handbuchs Bio-Gemüse“ (Ulmer-Verlag 2010).
Die Rüben sind erntereif, wenn die Blätter leicht fleckig werden und sich braun verfärben. Am besten halten sie sich allerdings auf dem Beet. Wenn es nicht kälter als minus drei Grad Celsius wird, sollten sie draußen bleiben. Erst wenn sich strengerer Frost ankündigt, müssen die Rüben in den Keller. Wichtig ist, dass sie unverletzt sind, damit keine Keime in die Wurzel eindringen können. Deshalb hebt man sie am besten mit einer Grabegabel aus dem Boden. Die Blätter müssen vorsichtig abgedreht oder abgeschnitten werden. Im Idealfall lagern Rote Bete in einem feuchten Keller bei vier Grad Celsius und über 95 Prozent Luftfeuchtigkeit. „Werden sie in Sand, feuchte Sägespäne oder Kokosfasern eingeschlagen, sind sie bis zu fünf Monate lagerfähig“, erklärt die Agrarwissenschaftlerin aus dem österreichischen Schiltern.
Das eingelagerte Gemüse kann dann während des ganzen Winters verarbeitet werden. Rote Bete schmeckt süßlich und wird meist in Essigwasser eingelegt. Die Knollen lassen sich auch in Salzwasser garen und anschließend in Butter schwenken oder als Rohkost servieren. Das Lagern schadet dem Gemüse keineswegs: „Während der Lagerung steigt der hohe Vitamin-C-Gehalt der Roten Bete sogar noch an“, erklärt Thomas Wagner vom Bundesverband deutscher Gartenfreunde.
Am bekanntesten ist die Rote Bete, botanisch Beta vulgaris, mit roter Wurzel. Neben rotfleischigen gibt es aber auch Sorten in anderen Farben, zum Beispiel die weißfleischige „Albina Vereduna“ oder die gelbfleischige „Burpee’s Golden“.
Hülsenfrüchte sind gute Partner im Beet
Rote Beten gehören zur Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) und sind mit Spinat, Mangold oder Zuckerrüben verwandt. Bei der Anbauplanung dürfen die Rüben deshalb nicht nach diesen Pflanzen aufs Beet kommen. Ungünstig ist auch die Nachbarschaft mit Tomaten. Als Mischkulturpartner eignen sich verschiedene Hülsenfrüchte wie Buschbohnen, Erbsen oder Puffbohnen.
Da sich Rote Bete hervorragend lagern lässt, empfiehlt sich der Hauptanbau ab Juni, dann kann im November geerntet werden. Doch nicht nur als Lagergemüse ist Rote Bete attraktiv, auch im Sommer bereichert sie den Garten. Vor allem manche runden Sorten sind auch schon nach kurzer Wachstumszeit genießbar. Nach nur 80 bis 100 Tagen kann man beispielsweise die „Rote Kugel“ ernten. Dann nennt man die Rübchen „Baby Beets“. Mit einem Durchmesser von drei bis fünf Zentimetern sind sie etwa so groß wie Radieschen und lassen sich roh essen oder als ganze Rübchen sauer einlegen. „Wer immer wieder kleine junge Rüben frisch ernten will, sät in mehreren Sätzen im Abstand von vier Wochen“, sagt Andrea Heistinger.
Schmackhaftes Balkongemüse
Rote Bete eignet sich auch für den Anbau auf dem Balkon. „Die runden Sorten der Roten Rübe lassen sich für den Frischverzehr auch in Gefäßen kultivieren“, sagt Heistinger. Als Lagergemüse kann man diese Ernte dann allerdings nicht verwenden. Wer die Balkonpflanzen nicht mit reifem Kompost düngen kann, sollte langsam wirkende Dünger wie Hornspäne verwenden.
Der Herbst eignet sich dafür, eigenes Saatgut zu gewinnen. Allerdings ist dafür ein wenig Geduld erforderlich: Zunächst zieht man eine schön gewachsene Pflanze heraus und lagert sie über den Winter in Sand ein. „Im April wird sie wieder eingepflanzt, im August können dann die reifen Samen gesammelt werden. Trocken und kühl lassen sich diese bis zum nächsten Frühjahr aufbewahren“, erklärt Thomas Wagner. Im darauf folgenden März können die Samen ins warme Frühbeet, im April ins Anzuchtbeet und im Mai direkt ausgepflanzt werden. Bis zur Ernte dauert es dann vier bis sechs Monate.
Rote Bete gibt es in den Farben Weiß, Gelborange, Rot geringelt und Rot. Die meisten Sorten sind rund, es gibt aber auch plattrunde und walzenförmige sowie die urwüchsige „Crapaudine“ mit Pfahlwurzel, wie die Bayerische Gartenakademie in Veitshöchheim informiert.
Sortenbeispiele:
- „Ägyptisch Plattrunde“: Alte, sehr geschmackvolle Traditionssorte. Längere Entwicklung, reichlich dekoratives Laub.
- „Forono“: Wichtige Anbausorte, die längliche Form erleichtert das Schneiden in Scheiben.
- „Rote Kugel“: Standardsorte, ertragreich, frühzeitig und robust.
- „Burpees Golden“: Seit einigen Jahren in Samentüten erhältlich, interessante Farbe, allerdings sehr uneinheitlich, etwas empfindlicher als rote Sorten.
- „Albina Vereduna“: Traditionelle, sehr ertragreiche und süß schmeckende Sorte aus Norddeutschland. Dort wichtig für edle, nicht rosa gefärbte Heringssalate. Gut für Haushalte mit Kindern: Diese Bete schmecken, kleckern aber nicht.
- „Tondo di Chioggia“: Rund, außen hellrot, innen rot-weiß geringelt.
dapd/thi/esc