Erfolgreich ist die elfte art KARLSRUHE zu Ende gegangen. Wie in den vergangenen Jahren trafen die rund 50.000 Besucher der Messe auf ein umfangreiches Angebot, das von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst reichte. Die 220 Galerien aus 13 Ländern präsentierten über 10.000 Kunstwerke, flankiert von einem Rahmenprogramm und den beiden Sonderschauen, die begeisterten. Sowohl die Sammlung Nannen aus der Kunsthalle Emden als auch rosalies Lichtskulpturen „LightScapes“ und „Chandelier“ waren Publikumsmagneten.
„Auch die elfte Edition der art KARLSRUHE hat bewiesen, dass ihre trinationale Platzierung in Karlsruhe mit der unmittelbaren Nachbarschaft zu Frankreich und Schweiz und der Lage im Herzen des Sammlerlandes Baden-Württemberg ein echter Umsatz-Trumpf für unsere Galeristen ist“, bilanziert die Karlsruher Messechefin Britta Wirtz. Das Publikum der art KARLSRUHE – von dem sich zehn Prozent als Sammler bezeichnen und jeder Zweite mit Kaufinteresse anreiste – nimmt weite Wege für die Kunst auf sich: Jeder dritte Besucher reiste 100 Kilometer oder mehr und jeder zehnte gar über 300 Kilometer, um in Karlsruhe dabei zu sein. Unter den internationalen Gästen waren besonders viele Schweizer, gefolgt von Franzosen und in diesem Jahr auch vermehrt Besucher aus Benelux (mit Luxemburg an der Spitze), so die Auswertung der Besucherstatistik.
„Wir sind sehr zufrieden mit unseren Verkäufen und dem Publikum hier in Karlsruhe“
Rund 20 Prozent der Galeristen kamen aus dem Ausland – darunter Neuaussteller wie Rothschild Fine Art aus Tel Aviv, die Nuovo Gallery aus Daegu/Südkorea oder Eva Meyer aus Paris. Diese fanden in Karlsruhe einen guten Marktplatz. Ebenezer Loy, Galerist von Chiefs & Spirits aus Den Haag, kam am Ende der Messe zu einem eindeutigen Resultat: „Wir sind sehr zufrieden mit unseren Verkäufen und dem Publikum hier in Karlsruhe“. Freude auch bei Cornelissen aus Wiesbaden: „Unsere minimalistische Hängung hat sich bewährt. Wir hatten sehr gute Resonanz auf unsere Künstler und mussten sogar umhängen“, berichtet Sophie Cornelissen. Und auch Reinhard Franz (oca gallery, Berlin), ebenfalls zum ersten Mal dabei, ist voll des Lobes: „Auf die art KARLSRUHE kommen wir, weil es eine Messe ist, die professionell geführt und kuratiert ist“, so sein Urteil. „Die art KARLSRUHE versucht nicht, intellektuell unverdaulich ums Eck zu kommen wie so manch andere Kunstmesse, sondern sie bringt arrivierte Sammler, emerging collectors, Kunstinteressierte und Galeristen zusammen.“ Derweil rühmt der Berliner Galerist Klaus-Dieter Brennecke die Vielseitigkeit in Karlsruhe: „Die Messe lebt davon, dass man hier Neues entdecken kann, aber gleichzeitig qualitative und etablierte Kunst zu finden ist“. Dieses ausgewogene Zusammenspiel in den vier Messehallen zu kuratieren, bedeutet eine Herausforderung, die der Kurator Ewald Karl Schrade auch im elften Messejahr mit Bravour gemeistert hat. „Jeder Aussteller genießt hier das gleiche Ansehen als Kunde und Partner. Es geht um das Wohl der gesamten Messe“, so Schrade, der zugleich einen Blick in die Zukunft warf: „Wir werden weiter an der Qualität der Messe arbeiten, sie aber nicht mehr ausweiten, da sie seit sechs Jahren die optimale Größe besitzt“. Besonders die Neuausrichtungen der Halle 1 und der dm-arena, wo jetzt die Sektionen „Limited“ und „Contemporary Art“ platziert sind, fanden viel Anklang.
Internationale Aussteller – internationales Publikum
Neben guten Verkaufsergebnissen bot die elfte art KARLSRUHE reichlich Raum für außergewöhnliche Entdeckungen. Am Stand der Schweizer Galerie Haas standen die Werke des Berliner Bildhauers Hans Uhlmann (1900–1975) im Zentrum des Interesses. „Er ist ein hervorragender Künstler, der lange Zeit unterschätzt war und nun im Zuge der Renaissance des Gestischen neu in den Blickpunkt rückt“, so Erika Költzsch, die Galeristin, die zwei Stahlskulpturen des Künstlers von 1954 und 1958 für je 38.000 Euro veräußern konnte. Auch der Sammler Paul Maenz verriet beim ARTIMA art meeting, dass er bei der Messe eine Arbeit von Uhlmann gekauft hatte. Dass Nachkriegskunst gefragt ist, belegen eindrücklich die zahlreichen Verkäufe in diesem Segment: Klaus Schwarzer aus Düsseldorf konnte ein Werk von Otto Piene für eine Summe im sechsstelligen Bereich veräußern und mehrere Arbeiten von Günther Uecker abgeben. Bei der Galerie Ludorff, ebenfalls Düsseldorf, wechselte ein Werk von K.O. Götz den Besitzer. Die Erfolgsgeschichte der Münchner Galerie Maulberger – Spezialist für ZERO und Informel – setzte sich nach dem Eröffnungstag fort. Nach zahlreichen und hochpreisigen Verkäufen bei der Vernissage wechselte im Verlauf der Messe eine Arbeit von Otto Piene für einen hohen fünfstelligen Betrag den Eigentümer. Zu den weiteren Verkäufen Hans Maulbergers zählten Max Ackermanns „Inseln IV“ (1957) für 51.000 Euro und Herbert Zangs „Ohne Titel / Rechenzeichen“ (1953) für 38.000 Euro. „Es war die beste Messe, die wir in Karlsruhe je hatten“, sagte der Galerist. Selbstverständlich will er im nächsten Jahr wiederkommen.
Die zwöfte art KARLSRUHE findet vom 5. bis 8. März 2015 statt