Damit das Grün hinter dem Haus zu einem Wohngarten wird, ist die richtige Aufteilung entscheidend. Um unterschiedliche Gartenbereiche zu schaffen und mit Mauern, Wegen und Treppen abzugrenzen, eignet sich Naturstein besonders gut. „Ein Garten kann nicht nur auf Pflanzen, sondern auch auf Naturstein einfach nicht verzichten“, ist Gartendesigner und Natursteinexperte Peter Berg aus dem rheinland-pfälzischen Sinzig-Westum überzeugt. „Denn beides sind lebendige, sich entwickelnde Elemente.“
Und so ist Naturstein ein gefragtes Gestaltungselement im Garten. Er gliedert und verbindet zugleich. „Gerade auf unebenem Gelände bieten sich sehr spannende Lösungen“, führt Gartengestalter Andreas Althaus aus dem baden-württembergischen Elzach aus: „Mit Natursteinmauern lassen sich Räume unterteilen, die auch die verschiedenen Höhenlagen einbinden.“ Bei flachen Gärten dagegen rät Althaus von Natursteinmauern als Abgrenzung ab. „Hier würde ich mit Formgehölzen arbeiten, also etwa mit Hecken.“
Terrasse als Mittelpunkt des Gartens
Den Mittelpunkt eines jeden Gartens bildet aber in jedem Fall die Terrasse. Und das am besten direkt am Haus, betont der Experte. Bietet ein Garten weitere, besondere Bereiche, lassen sich auch dort Sitzplätze einrichten. Zum Beispiel in einem ruhigen Rückzugsbereich, an einer besonderen Bepflanzung oder einer Attraktion wie einem Schwimmteich. „Wenn es beispielsweise auf einem Hanggrundstück einen bestimmten Blickpunkt gibt, eignet sich dieser perfekt für einen schönen Naturstein-Sitzplatz als gestalterisches Element“, erläutert Althaus. Werde dieser dann noch beleuchtet und so der übrige Garten angestrahlt, etwa im Winter, wenn Schnee liegt, „dann hält sich die Vorfreude auf das nächste Frühjahr den ganzen Winter über“, schwärmt der Gartengestalter.
Mit Wegen und Treppen können solch kleine Sitzoasen optimal in den Garten eingebunden oder ganz gezielt Sichtachsen geschaffen werden. Bei kleineren Gärten allerdings rät Althaus, die Fläche nicht künstlich zu zerschneiden.
Mauern, Wege und Treppen aus Naturstein
Grundsätzlich müsse der Stein immer im Kontext mit den Pflanzen gesehen werden, betont Gartendesigner Berg. Und er dürfe nicht zu stark dominieren: „Schließlich ist der Stein die Bühne für die Pflanze und schafft erst den Kontrast, der sie befruchtet.“ Naturstein in grauen und schwarzen Farbnuancen etwa sei ein fantastischer Hintergrund, der das Grün ideal zur Geltung bringe. Denn egal ob etwa Schiefer, Basalt, Granit oder Sandstein: Mauern, Wege und Treppen aus Naturstein haben Charakter.
Die Wirkung variiert je nach Stein, Oberfläche und Verlegeart. „Das Spannungsfeld reicht dabei von romantisch-verspielten bis zu geradlinig-reduzierten und architektonisch durchgestylten Gartentypen“, sagt Althaus. So wirkten etwa gebrochene Polygonalplatten mit unregelmäßigem Fugenbild eher mediterran, anders dagegen quadratische Platten im Großformat. Diese erzielten eine ruhige, edle Optik, erklärt Berg. Sein Tipp: Fugen grundsätzlich parallel zum Haus anlegen – das sei besonders harmonisch.
Viel entscheidender aber als Muster und Verlegearten sind nach Ansicht des Gartengestalters die richtigen Proportionen: „In kleinen Gärten können so selbst große Formate unglaublich wirken“, schildert er. Und einem eher bescheidenen Gärtchen Größe verleihen. „Sich hier etwas zu trauen, lohnt sich“, ist Berg überzeugt, der für seine Ideen 2011 zum besten Gartendesigner Deutschlands gekürt wurde.
Gartengestaltung mit Steinen und Pflanzen
Dabei könne ein zusätzlicher Sitzplatz durchaus aus anderem Material als die Hauptterrasse sein, erklärt Althaus: „Wird etwa schwarzer Basalt mit hellem Granit verbaut, ergibt das einen sehr schönen Kontrast.“ Ähnlich wie ein Mix aus rotbraunem Porpyhr mit gelb-braunem Naturstein in mediterranen Gärten. Kombiniere man noch dazu bei Treppen oder Mauern unterschiedliche Oberflächen – also bruchraue und bearbeitete, entstehe ein sehr lebhaftes Bild. Selbst, wenn man streng bei einer Gesteinsart bleibt. „Beim Muschelkalk zum Beispiel ist jeder Stein einzigartig, erzählt seine eigene Geschichte – und doch ergeben die verschiedenen Gestaltungselemente eine klare Struktur und alles wirkt aus einem Guss“, erläutert Althaus.
Als Faustregel gilt: Der Naturstein sollte – als verbindendes Element – zum Haus und zur jeweiligen Landschaft passen. Darin sind sich die Gartengestalter Althaus und Berg absolut einig. „Ich rate davon ab, jede Idee aus dem Urlaub im eigenen Garten zu verwirklichen“, betont Berg. „Wenn man versteht, in welche Region ein Garten gehört, dann funktioniert ein Garten.“ Nur mit dem passenden Stein werde ein stimmiges Gesamtbild erreicht. Dabei sollten Gartenbesitzer das zeitlose Material getrost altern lassen, betont der Natursteinexperte. Anders als Betonstein halte er für Generationen und werde mit der Zeit immer schöner. Denn es ist gerade seine Patina, die fasziniert. Und Gärten lebendig macht.
Naturstein im Garten – Buchtipps: Weiterführende Literatur
Peter Berg: „Naturstein im Garten: Das große Ideenbuch“, Becker Joest Volk Verlag, 2012, 39,90 Euro, ISBN: 978-3938100738
Volker Friedrich: „Alles über Naturstein: Pflaster, Mauern, Treppen im Garten“, Verlag Eugen Ulmer, 2012, 39,90 Euro, ISBN: 978-3800177752
David Reed: „Gartengestaltung mit Naturstein: Mauern, Wasserläufe und Terrassen. Bauen ohne Mörtel“, Callwey Verlag, 2011, 29,95 Euro, ISBN: 978-3766716590