Aktuelle Zahlen mögen überraschen: Trotz Energiewende ist der Marktanteil von vermeintlich umweltfreundlichen Heizungssystemen wie Wärmepumpen oder Solaranlagen rückläufig. Die seit einiger Zeit geringen Kosten für Öl und Gas sind mutmaßlich verantwortlich dafür, dass der Marktanteil wieder steigt. Allein zwischen Januar und August 2015 konnte die Anzahl der installierten Ölheizung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um etwa 30 % gesteigert werden, bei den Gasheizungen waren es immerhin noch 5,5 %. So wurden insgesamt in diesem Zeitraum rund 380.000 Heizungsanlagen installiert, die konventionelle Energieträger nutzen. Die Frage die man sich stellt, ist nun: Welche der beiden Varianten ist die bessere Wahl?
Gasheizung setzt Anschluss an öffentliches Gasnetz voraus
Wer in ländlichen Regionen wohnt und sich für mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizungssysteme interessiert, wird möglicherweise gezwungenermaßen zur Ölheizung greifen müssen: Zwingende Voraussetzung für die Installation einer Gasheizung ist natürlich die Anbindung an das öffentliche Gasnetz – welche nicht überall zur Verfügung steht. Öl kann hingegen gebunkert werden, sowohl mit Vorteilen, als auch mit Nachteilen verbunden ist.
Zu den Nachteilen gehört die Notwendigkeit eines Vorratsraums, in dem die Öltanks aufgestellt werden können. Außerdem sorgt der üblicherweise spätestens alle 18 Monate fällige Ölkauf für eine üppige Rechnung, wohingegen die Kosten für das Erdgas als kleine Summe monatlich beglichen werden können.
Dafür können Ölkäufer antizyklisch kaufen und damit viel Geld sparen – im Sommer ist das Heizöl nachfragebedingt günstiger als in den Wintermonaten. Insgesamt fallen die Kosten für das Brennmaterial bei der Gasheizung allerdings günstiger aus: Das Verbraucherportal Verivox hat berechnet, dass bei einer aufgewendeten Heizenergie von 20.000 kWh mit der Ölheizung rund 28 % mehr gezahlt werden müssen, als wenn mit Gas geheizt wird. Die Kalkulation basiert allerdings auf Durchschnittspreisen, clevere Käufer werden die Preisschwankungen gezielt nutzen – derzeit können Ölheizungen nämlich einen leichten Vorteil für sich verbuchen.
Gasheizung: Investitionskosten geringer
Bei den Investitionskosten ist die Gasheizung leicht im Vorteil: Durchschnittlich müssen etwa 4.000 – 8.000 Euro aufgewendet werden, während des Minimum bei einer Ölheizung bei rund 7.000 Euro liegt. Es gibt außerdem die Möglichkeit, sich vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bezuschussen zu lassen. Betrachtet werden dabei die Kosten für die Anschaffung der gesamten Anlage inklusive Installation. Die Wartungskosten unterscheiden sich kaum, alle zwei Jahre erscheint der Schornsteinfeger, der einen Stundenlohn von etwa 60 Euro berechnet und üblicherweise eine Rechnung im knapp dreistelligen Bereich erstellt. Zusätzlich lohnt es sich einen Vergleich von Gaspreisanbietern durchzuführen, um den günstigsten Anbieter zu finden.
Hinsichtlich der Umweltverträglichkeit und Effizienz fallen die Unterschiede wiederum gering aus, wenn jeweils moderne Brennwerttechnik gewählt wird. Rechnerisch ist ein Wirkungsgrad von nahezu 100 % machbar. Konkret bedeutet dies, dass beinahe die gesamte im Brennmaterial enthaltene Energie auch als Heizenergie genutzt werden kann. Möglich wird dies, weil auch aus den heißen Abgasen noch Energie gewonnen wird, die sich zur Wärmeerzeugung nutzen lässt. Insgesamt zeigt sich also: Trotz der technischen Fortschritte im Bereich der alternativen Energien können auch die konventionellen Heizsysteme punkten. Denn sowohl für die Öl- wie auch die Gasheizung gilt: Es handelt sich um bekanntermaßen zuverlässige wie erprobte Systeme, mit denen sich langfristig kalkulieren lässt – und dies nicht zwingend mit schlechtem Umweltgewissen. Mit der gestiegenen Effizienz sank in den letzten Jahren nämlich auch der Schadstoffausstoß.