Düsseldorf (ddp). Tapeten, Farben und Lacke sollten nicht nur gut aussehen, sondern auch gut tun. «Heimwerker sind daher gut beraten, wenn sie für ihre Renovierarbeiten Produkte auswählen, die keinerlei Schadstoffe ausgasen», sagt Ilse Berzins, Umwelt-Expertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Wände und Decken müssten außerdem stets die Fähigkeit behalten, Wasserdampf aufzunehmen und abzugeben. «Abfall- und schadstoffarme Heimwerkerprodukte sparen im übrigen Zeit und Mühe bei der Entsorgung und entlasten die Umwelt», gibt Ilse Berzins zu bedenken.
Als bewährtes Merkmal für ökologisch unbedenkliches Material gelte das Umweltzeichen Blauer Engel. «Bei der Auswahl der Tapeten ist Raufaser aus mindestens 80 Prozent Recyclingmaterial mit Blauem Engel die gesündeste Wahl», sagt Berzins. Als farbige Alternative bieten sich waschbeständige Papiertapeten an, die ebenfalls mit dem Umweltzeichen erhältlich sind und dann mindestens 60 Prozent Recyclingmaterial enthalten.
«Auf Schaumtapeten aus Vinyl oder Acryl sollten Sie dagegen besser verzichten», rät Ilse Berzins. Sie enthielten oftmals gesundheitlich bedenkliche Stoffe wie Weichmacher, die ausgasen können. Papierprägetapeten seien die bessere Wahl, denn sie erhielten im Gegensatz zu Schaumtapeten weitgehend die Fähigkeit der Wände, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Als Klebstoff empfiehlt die Verbraucherberaterin einfachen Kleister aus Methylzellulose, da dieser preiswert und frei von Problemstoffen wie Pilzgiften ist.
Auch bei Wandfarben gibt es Produkte mit dem Blauen Engel. «Verwenden Sie möglichst keine scheuerfesten Latexfarben, sondern waschfeste Dispersionsfarben, die ausschließlich für den Innenbereich gedacht sind», rät Berzins. Naturharz-Dispersionsfarben und Kalk-Kasein-Farben werden nach ihren Worten vollständig oder großenteils aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und sind zudem feuchtigkeitsdurchlässig. «Bei den Naturharz-Dispersionsfarben sollten Sie aber unbedingt die erhöhten Lösungsmittelgehalte beachten und nach Möglichkeit lösemittelfreie Dispersionen bevorzugen, die allerdings teurer sind», sagt die Öko-Expertin. Die besonders preisgünstigen Kalk-Kasein-Farben indessen seien zwar für Wohnräume, nicht aber für Feuchträume geeignet.
Die bei Renovierarbeiten eingesetzten Lacke und Lasuren schonen die Gesundheit und die Umwelt am besten, wenn sie nicht auf Lösemittel-, sondern auf Wasserbasis angemischt wurden. Laut Ilse Berzins hat das außerdem den Vorteil, dass man nach getaner Arbeit alle Geräte mit Wasser säubern kann und zusätzliche Pinselreiniger spart.
Auch beim Lack, der ausschließlich für den Innenbereich geeignet sein muss, sollte der Blaue Engel auf der Dose nicht fehlen. «Paneele oder Holztüren können Sie statt mit einer Lackierung auch mit Leinölfirnis vor zu schneller Verschmutzung schützen», empfiehlt die Verbraucherschützerin. Dieser Stoff enthält keine allergieauslösenden Terpene und Konservierungsstoffe, setzt aber beim Trocknen Aldehyde frei. Während und nach der Arbeit sollten die Räume daher gut gelüftet werden. Außerdem neigen mit Leinöl getränkte Lappen zur Selbstentzündung und sollten daher zum Trocknen im Freien auf einer nicht brennbaren Unterlage ausgebreitet werden. «Zum Beschichten stärker beanspruchter Flächen wie Fußböden benutzen Sie Hartöle oder Holzwachse, möglichst auf Basis natürlicher Ausgangsstoffe», schlägt Ilse Berzins vor und nennt abschießend auch einen Styling-Vorteil: Holz, das mit Firnis, Öl oder Wachs behandelt wurde, behält seinen natürlichen Charakter.
ddp/tvo/esc
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