Passau (dapd). Die Verbraucher müssen sich nach Ansicht des Vorstands der Verbraucherzentrale Bundesverband auf höhere Energiekosten einstellen. „Die Laufzeitverlängerung wird nicht den von der Regierung erhofften preisdämpfenden Effekt haben“, sagte Gerd Billen der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwochausgabe). Der unbestritten notwendige Ausbau der Stromnetze und die Förderung der erneuerbaren Energien, vor allem der Photovoltaik, werde die Strompreise weiter in die Höhe treiben. „Allein im nächsten Jahr werden die Preise wegen der Solar-Subventionen um bis zu zehn Prozent steigen“, sagte der Verbraucherschützer. „Maßnahmen nicht effizient genug“
Billen lässt kein gutes Haar am Energiekonzept der Bundesregierung. „Von einer Revolution kann man nun wirklich nicht sprechen.“ Zwar seien die Ziele ehrgeizig und gingen viele derMaßnahmen in die richtige Richtung, „aber sie sind unter dem Strich nicht effizient genug“. „Mit jedem Euro, der hier zusätzlichinvestiert wird, ließe sich wesentlich mehr für den Klimaschutzerreichen“, sagte Billen. Wenn die Atomkraftwerke länger laufen,werde der notwendige Wettbewerb bei der Energieerzeugung abgebremst.Es sei keinesfalls sicher, dass die Kraftwerksbetreiber die Extraprofite in den Ausbau erneuerbarer Energien investierten. „Schon jetzt geht ihre Neigung spürbar zurück, in Offshore-Windanlagen zu investieren oder andere Alternativ-Energie-Projekte anzuschieben.“
Billen begrüßte, dass sie Bundesregierung auf einen Sanierungszwang für den Gebäudebestand verzichtet hat. „Eingenereller Sanierungszwang wäre nicht zu rechtfertigen gewesen“,sagte der Verbraucherschützer. Die Hälfte der Hausbesitzer sei baldälter als 60 Jahre. Sie werde man nicht zwingen können, 70.000 oder100.000 Euro für eine energetische Sanierung auszugeben. Für sinnvoller hält er es, steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für die Sanierung des Gebäudebestands zu schaffen.
dapd.djn/arh