Euskirchen/Köln (ddp). Abstellräume können schnell zur Rumpelkammer werden, in der sich mit der Zeit so einiges ansammelt. «In so einem Chaos ein bestimmtes Kleidungsstück wiederzufinden, ist gar nicht so einfach», sagt Mareike Hermann, Möbeldesignerin bei der Do-It-Yourself (DIY) Academy in Köln. «Da ist es besser, man schafft gleich eine barrierefreie Lösung und baut aus der Kammer einen begehbaren Kleiderschrank.»
Wer die Wahl zwischen mehreren Räumen hat, sollte eine fensterlose Abstellkammer als Kleiderschrank wählen, empfiehlt die gelernte Tischlerin. Entsprechend hell sollten die Farbtöne für Wände und Boden gewählt sein, damit man auch ohne grelle Beleuchtung seine Kleidungsstücke erkennen und finden kann. «Weiß, cremefarben oder beige eignen sich am besten», sagt Mareike Hermann. Wenn der Raum eine niedrige Decke hat, wird an der Wand ein breiter Streifen abgeklebt. Mit diesem Fries wirke der Raum optisch höher. «Wer mutiger sein will, kann den Raum in hell abgetönten Komplementärfarben wie Rot und Grün gestalten», schlägt die Designerin vor. Ist eine Dachschräge vorhanden, die frei von Regalbrettern bleiben muss, so eigne sich ein Quadratmuster, das man vorab exakt ausmessen und abkleben sollte.
«Als Fußbodenbelag eignen sich Parkett oder Teppichboden», rät Peter Nettersheim aus Euskirchen, Tischlermeister und Trainer der DIY-Academy. Parkett sei haltbarer und weniger geräuschintensiv als Laminat und zudem auch noch wärmer für alle, die ihren Kleiderschrank barfuß oder auf Socken betreten. Hinzu komme der Öko-Aspekt: Laminat gilt bei einer späteren Entsorgung als Sondermüll. «Wer sich für Teppichboden entscheidet, hat außerdem den Vorteil, dass dieser kleine Ungleichheiten bei den Regalsäulen abfedert und ausgleicht», sagt Nettersheim. Für die kleine Kammerfläche könne man mit etwas Glück auch ein hochwertiges Reststück zum guten Preis beim Teppichhandel ergattern.
«Für die Regale sollte ein System aus Aluminiumprofilen verwendet werden, mit dem man die Teile nach Raummaß beliebig zusammenbauen kann», empfiehlt Peter Nettersheim. Denn Aluminium habe eine Reihe von Vorteilen. «Es ist leicht, hochwertig, rostfrei und voll recycelbar.» Zudem lasse sich das weiße, pulverbeschichtete Material mit den unterschiedlichsten Einrichtungsstilen kombinieren. Erhältlich sind solche Systeme laut Nettersheim in fast allen Baumärkten. Ideal sei ein Säulenprofil mit vier kleeblattförmig angeordneten Hohlräumen und Nuten. In diese Nuten werden Verbindungswinkel mit unterschiedlichen Profilen eingeschoben, an denen dann die Querstreben für die Regalböden und die Kleiderstange Halt finden. «Säulenprofile sind für frei stehende Regallösungen ideal», sagt der Tischlermeister. Bei Regalböden mit geringerer Tiefe bis zu 25 Zentimetern könnten dagegen auch flache Profilleisten direkt an der Wand befestigt werden.
Mit einer Stichsäge lassen sich die Profile auf die gewünschte und zuvor exakt abgemessene Länge bringen. «Besonders präzise Schnitte erhält man mit einer Sägestation», beschreibt Peter Nettersheim. Das Sägeblatt der Stichsäge läuft hierbei in einem Führungskanal, so dass Säge und Profil nicht wackeln. «Unverzichtbar ist dabei der Einsatz eines speziellen Alu-Sägeblatts», fordert der Fachmann. «Es garantiert einen feineren Schnitt mit weniger Splittern und stumpft auch nicht so schnell ab.» Gleichwohl müssten nach dem Sägen der Säulen die Kanten gefeilt werden, um mögliche Grate zu entfernen. Weil so ein Regal auf schraubverstellbaren Stellfüßen stehen sollte, muss an den unteren Enden der Säulenprofile nun noch ein etwa drei Zentimeter tiefes Gewinde gebohrt werden. Dazu benötigt man einen Akkuschrauber mit Gewindeschneider-Aufsatz. Tipp von Nettersheim: «Wenn man die Spitze des Gewindeschneiders etwas mit Öl benetzt, gelingt es leichter.»
Bevor nun die Verbindungswinkel und Querstreben mit Zylinderschrauben, Vierkantmuttern und einem Inbusschlüssel endgültig befestigt werden, sollten die zugesägten Stücke noch einmal auf die richtigen Maße überprüft werden, sagt Tischlermeister Nettersheim: «Beim Festziehen drücken sich nämlich die Schrauben und Muttern ins Material. Erweist sich die Schraube dann als falsch platziert, hat man eine scharfe Kante im Profil, die unschön aussieht und später beim Putzen stört.»
Wenn das Gerüst einmal steht und mit den drehbaren Stellfüßen ausgerichtet ist, kommen die Regalböden an die Reihe. Die kann man entweder selbst mit der Kreissäge zusägen oder beim Baumarkt sägen lassen. «Zu dem weißen Aluminiumregal passen weiß beschichtete Regalböden aus Spanplatte», empfiehlt der Experte. Auf die offenen Schnittkanten werden Umleimer gebügelt, überstehende Kanten weggefeilt.« Für das Auflagenprofil werden an der Unterseite des Bodens Löcher vorgebohrt, so dass der Boden von unten festgeschraubt werden kann. »Bei zweiseitigen Regalträgern kann man sich diesen Schritt sparen«, sagt Nettersheim. Hier genüge es, den Boden zwischen zwei Klemmen einzuspannen.
Die Wand neben der Türöffnung eignet sich nach seinen Angaben für die Montage einer breiten Profilleiste an die Wand. Hier können Taschen, Schals oder Gürtel ihren Platz finden. »So ein vorgefertigtes Profil hat zwei Hohlkammern und eine Nut, in die man verschiedene Haken und zwei Abhängungsstreben einführen kann, die zu einer kleinen Ablagefläche führen«, beschreibt der Fachmann.
Wer in seinem Kleiderschrank keinen Platz für eine nach innen öffnende Tür hat, lässt diese einfach weg oder entscheidet sich für eine Schiebefalttür, rät Raumdesignerin Mareike Hermann: »Im Handel sind Systeme erhältlich, die sich recht einfach auf das Maß der Türöffnung anpassen lassen.« Für die Beleuchtung empfiehlt die Expertin Halogenleuchten, die unterhalb der Regalböden installiert werden: »Die Kabel führt man am besten unsichtbar über der obersten Regalfläche zum Trafo.“
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