Schandelah/Lübeck (ddp). Erbsen reagieren äußerst sensibel und sind daher oft in der Konservendose zu finden. Frisch ist das zarte Gemüse nicht lange haltbar und verlieren rasch an Geschmack. Dennoch entgeht Feinschmeckern und Hobbygärtnern etwas, wenn sie Erbsen nur aus der Dose kennen.
Denn sie sind nicht einfach nur grün. Insgesamt gibt es mehr als 250 Sorten, die sich in Größe, Form und Farbe voneinander unterscheiden. Schoten leuchten auch in Gelb, Grau, Violett oder Schwarz, die Samen können einfarbig, marmoriert oder punktiert sein. «Erbsen zählen zu den ältesten Kulturpflanzen», sagt Ursula Reinhard vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) aus dem niedersächsischen Schandelah. Ackererbsen haben hierzulande eine fast 4000 Jahre alte Anbautradition vor allem als Tierfutter. «Die Erwähnung von Gartenerbsen beginnt in Europa im 13. Jahrhundert und durchzieht die Kräuterbücher des Mittelalters», sagt Reinhard.
Gartenerbsen werden unterschieden nach Schal- oder Palerbsen, Markerbsen und Zuckererbsen. Die robusten Schal- oder Palerbsen haben eine frühe Kulturzeit von März bis Ende Juni. Sie sind anfangs sehr zart, reife Körner sind als Trockenerbsen haltbar und kommen in der Küche oft als Erbsensuppe oder Erbspüree zum Einsatz. Markerbsen sind ertragreicher, ihre Kulturzeit dauert von April bis Ende Juli. Mit ihren zarten Körnern schmecken sie frisch am besten. Außerdem gibt es Zuckererbsen, bei denen die jungen Hülsen zusammen mit den Körnern verwendet werden. «Besonders Zuckererbsen fristen im Hausgarten und im deutschen Erwerbsgartenbau nur ein Schattendasein», sagt Ursula Reinhard. Der VEN vermittelt deshalb Patenschaften für alte und seltene Erbsensorten. Hobbygärtner können diese Sorten so in den eigenen Garten holen, Erfahrungen weitergeben und damit zum Erhalt beitragen. Informationen zur Gemüse-Patenschaft gibt es im Internet unter nutzpflanzenvielfalt.de oder bei Ursula Reinhard unter Telefon 0 53 06/14 02.
Gemüseerbsen sind einjährige, krautige Pflanzen mit sortenabhängig recht unterschiedlicher Wuchshöhe. Warmes Wetter bis Mai bringt viel Blattmasse, ein anschließender heißer Sommer führt zu einer guten Fruchtausbildung. An den Boden stellt die Erbse allerdings recht hohe Ansprüche. Er sollte tiefgründig und in gutem Struktur- und Humuszustand sein. Wenn eine Kompostgabe auf die Fläche ausgebracht wird, können Hobbygärtner in der Regel auf jegliche Mineraldüngung verzichten. Schwere und nasse Böden sind für den Anbau nicht geeignet. Erbsen gehören zu den Hülsenfrüchten und Schmetterlingsblütlern. Sie dürfen nur alle vier bis fünf Jahre auf der gleichen Fläche angebaut werden, um einen Befall mit sogenannten Fußkrankheiten und Stängelälchen zu vermeiden.
Ebsensamen kommen am besten fünf Zentimeter tief in den Boden. «Da Tauben gerne die Saat und die jungen Erbsenpflanzen aus der Erde picken, sollte man das Erbsenbeet in der ersten Zeit mit einem Vogelschutznetz überspannen. Es muss aber rechtzeitig entfernt werden, bevor die Pflanzen beginnen, sich darin festzuranken», rät Karen Meyer-Rebentisch, Betreiberin der Internetseite gemuese-info.de in Lübeck. Wenn hochwachsende Sorten zirka zehn Zentimeter Höhe erreicht haben, sollten Hobbygärtner außerdem Rankhilfen stecken, an denen sich die grünen Triebe nach oben winden können. Werden Erbsen früh gesät, können sie bereits ab Juni geerntet werden. «Bei den Zuckererbsen pflückt man die ganzen Hülsen, sobald sich die Kerne leicht darin abzeichnen», sagt Karen Meyer-Rebentisch. Ebenso wie junge Markerbsen sollten sie ständig gepflückt werden, da sich die Qualität überständiger Früchte sehr schnell verschlechtert. Besonders in Hitzeperioden werden die grünen Samenkörner rasch hart.
Erbsen wurzeln tief, unterdrücken das Unkraut und führen dem Boden zusätzlich Stickstoff zu. Relativ früh räumen sie die Fläche im Gemüsegarten wieder – je nach Sorte steht das Gemüse nur 75 bis 100 Tage. Erbsen sind daher eine gute Vorfrucht, auf die Salate, China- und Grünkohl, Rettich oder Radies folgen können.
ddp