Start Ratgeber für Bauherren Wärmedämmverbundsystem: Verschiedene Dämmstoffe für unterschiedliche Anforderungen

Wärmedämmverbundsystem: Verschiedene Dämmstoffe für unterschiedliche Anforderungen

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Wärmedämmverbundsystem: Verschiedene Dämmstoffe für unterschiedliche Anforderungen

Das Thema Kosten begleitet einen Bauherrn nicht nur während der Planungs- und Bauphase einer Immobilie, sondern insbesondere auch danach in Form von Energie- und Instandhaltungskosten.

Da diese im kompletten Verlauf der Nutzungsphase anfallen und dementsprechend hohe Summen erzeugen können, sollten im Rahmen der Planungsphase bereits Maßnahmen getroffen werden, um mögliche Kostenfresser vorzubeugen.

Ein solcher Kostenfresser sind z.B. Heizkosten. Zurückzuführen sind diese auf Wärmeverluste unnötiger Art, z.B. durch unzureichend gedämmte Gebäudeaußenwände. Hier geht wertvolle Energie verloren.

Die Installation eines Wärmedämmverbundsystem (kurz: WDVS) ist eine empfehlenswerte Maßnahme, um Heizenergie und die daraus resultierenden hohen Energiekosten einzusparen.

Aufbau eines WDVS Systems

WDVS Systeme sind grundsätzlich für alle Untergründe geeignet und besitzen immer den gleichen Aufbau:

  1. Klebemörtel
  2. Dämmstoff
  3. Dübel
  4. Armierungsmörtel
  5. Gewebe
  6. Putz
  7. Farbe

Systemanbieter bieten diesen Aufbau nur in Form eines kompletten Bausatzes an, da die einzelnen Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Klebemörtel, Dübel, Armierungsmörtel, Gewebe, Putz und Farbe sind dabei fixe Bestandteile, die keinen Spielraum zulassen. Allein beim Kernstück des WDVS‘, dem Dämmstoff, gibt es verschiedene Varianten, aus denen der Anwender wählen kann: Styropor®, Steinwolle und Holzfaser. Jede Variante hat ihren speziellen Vorteil. D.h. es ist im Rahmen der Planungsphase abzuwägen, von welchem Vorteil man profitieren möchte bzw. wo man seine Priorität setzt.

Variante 1: Kostengünstiges WDVS mit Styropor®

Styropor® ist der Handelsname von EPS (Expandierter Polystyrol-Hartschaum) und zählt zu den bekanntesten Dämmstoffen. Ausschlaggebendes Kriterium, das diese Variante besonders attraktiv macht, ist eindeutig der Preis. Dieser ist im Vergleich zu Steinwolle und Holzfaser wesentlich günstiger. Zudem überzeugt das Material durch weitere Eigenschaften. Mit der Zuordnung zu den Wärmeleitgruppen 032, 035 oder 040 kann eine gute Wärmedämmwirkung erzielt werden. Auch die gesetzlichen, baulichen Brandschutzanforderungen werden mit der Zuordnung zur Brandschutzklasse B1, die auf schwere Entflammbarkeit hinweist, oder B2, die normale Entflammbarkeit impliziert, abgedeckt. Das geringe Gewicht von Styropor® schlägt sich in mehreren Vorteilen nieder. So ist das Material einfach zu transportieren, zu verarbeiten und mit dem entsprechenden Kleber oder passenden Dübeln unkompliziert zu befestigen.

Jedoch sind auch einige nachteilige Eigenschaften abzuwägen. Die Produktion von Styropor® ist sehr energieintensiv und damit belastend für die Umwelt. Zudem ist das Material unverrottbar, was die Entsorgung erschwert. Denn auch hierfür ist wiederum ein gewisser Energieaufwand notwendig. Trotz der akzeptablen Brandschutzeigenschaften setzt das Polystyrol im Fall eines Brandes Schadstoffe frei, die die Gesundheit beeinträchtigen können. Im Vergleich zu Steinwolle und Holzfaser weist EPS eine höhere Dichte auf, was die Gefahr von Schimmelbildung erhöht.

Variante 2: WDVS mit verbesserter Brand- und Schallschutz mit Steinwolle

Der Einsatz von Steinwolle als Kernelement beim WDVS überzeugt vor allem durch die hervorragenden Brand- und Schallschutzeigenschaften. Mit der Zuordnung zur Brandklasse A1 und einem Schmelzpunkt von über 1.000°C gilt das Material als nicht brennbar. Die sehr guten Eigenschaften im Bereich Schallschutz verdankt die Steinwolle ihrem Flächengewicht. Dieses ist deutlich höher als z.B. das Gewicht von Styropor und verhindert damit die Ausbreitung von Schall. Gleichzeitig erschwert es aber auch Verarbeitung und Montage. Um eine Steinwolle-Dämmplatte zu montieren ist eine Zweifach-Befestigung notwendig: die Platte muss geklebt und gedübelt werden. D.h. nicht nur die Platten sind kostenintensiver als z.B. Styropor®, sondern auch das benötigte Zusatzmaterial.

Variante 3: Ökologisches WDVS mit Holzfaser

Holzfaser als dritte Variante stellt die ökologische Lösung in Sachen WDVS dar. In Kombination mit einem mineralischen Putz und einer mineralischen Farbe für den Anstrich wird ein diffusionsoffener Aufbau erzielt, der Schimmelbildung verhindert.

Die hohe Druckfestigkeit der Dämmplatten wirkt sich positiv auf die Wärmedämmung aus. Aufgrund des hohen Gewichts ist die Verarbeitung etwas kraftzehrender, was jedoch durch die Kantenbearbeitung in Form von Nut und Feder, die ein problemloses und schnelles Verbinden der Platten ermöglicht, kompensiert wird.