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Weniger ist mehr – Licht gekonnt einsetzen

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Weißlich gelb, hellgelb oder warmes Gold – Licht ist überall um uns herum. Mehr als 90% der Wahrnehmung erfolgt über das Auge. Für das Erkennen unserer Umgebung und für unsere Orientierung benötigen wir Licht – allein darin zeigt sich seine Bedeutung für unser gesamtes Leben.

direktes und indirektes Licht im Badezimmer
direktes und indirektes Licht im Badezimmer

Es erscheint daher naheliegend, daß die Planung der Lichtgebung als vierte Dimension der Architektur durch einen Lichtplaner erfolgt, der neben der technischen Gestaltung und Realisierung kreative, künstlerische oder sogar poetische Ideen umzusetzen vermag.

Der professionelle Lichtplaner bringt für ein Projekt die elektrotechnischen und gestalterischen Kenntnisse mit und unterstützt somit die Planung einer ansprechenden, sicheren und energieeffizienten Umsetzung.
Dieser Umweltaspekt nimmt in der heutigen Zeit einen stetig wachsenden Stellenwert ein: Vor allem im Außenraum lassen sich mit deutlich geringeren Energieeinsatz große Effekte erzielen.

Schönheit kontra Funktionalität: Prinzipiell muss zwischen technischen und dekorativen Licht unterschieden werden. Beim dekorativen Licht ist die Wahl der Form ebenso wichtig wie die der angewendeten Lichttechnik. Bei der
technischen Leuchte ist die Form der Leuchte sekundär, denn die Form folgt der Funktion. Die schöne, technische Designleuchte bringt nicht zwangsläufig den gewünschten Lichteffekt, sondern der passende Reflektor, die angepasste
Lichtstärke, die Lichtfarbe, die Blendungsregulierung… die optimale Ausrichtung.

Was bewirkt gutes Licht?

Ein Raum wird sichtbar, in horizontaler und vertikaler Richtung. Gekonnt eingesetztes Außenlicht erweitert den Wohnraum in Richtung Garten und bringt eine Zunahme des Wohlfühlaspekts durch die Verschmelzung von Innen und Außen.

Welche Lichteffekte gibt es?

Streiflicht: Mittels aufgespreizten Lichtstrahls kann bei horizontalen Raumelementen der Effekt der Abgrenzung unterstrichen werden.

Punktlicht: Inszenierung eines schönen Details. Mehrere Leuchten in Reihe dienen als Orientierungslicht.

Lineares Licht: Von oben oder von unten gerichtet dient es der Betonung der horizontalen Raumgestaltung. Flach gerichtetes Licht betont Flächen.

Flutlicht: Flächige, mittels breiter Reflektoren illuminierte Fassaden oder Grünanlagen. Hinterleuchtung: Faszienierende Effekte im Innenraum, die Objekte im Raum schweben zu lassen scheinen. Im Außenraum beispielsweise
als Nachempfindung des Mondlichts, das zwischen Bäumen hervortritt.

Strahlrichtungen – wie angelegt?

Von unten: Flach eingebaute Bodenstrahler sind unauffällig, besitzen dafür aber eine überraschende Lichtwirkung. Im Außenraum kann die Lichtumlenkung per Spiegel über einen Weg einen verblüffenden  Zebrastreifeneffekt erzeugen.

Aufbau: Poller oder Stand/Mastleuchten mit gerichtetem oder Umgebungslicht zur Grundaufhellung eines Bereichs. Je höher der Lichtpunkt,
desto mehr Lichtleistung geht verloren, verteilt sich aber dafür auf eine
größere Fläche.

Von oben: Nach unten gerichtete Aufbaustrahler kreieren informatives
und verstecktes Licht.

Wände/vertikale Flächen: Man hat die Wahl zwischen eingebauten Strahlern oder einer Aufbauversion – als freistrahlendes oder gerichtetes Licht.

Welche Techniken sollten verwendet werden?

Lichtleitfaser mit End- oder Seitenlicht erzielt dank seiner Resistenz mit Wasser, reduzierten Baugröße und auch Farbigkeit gute Ergebnisse. Die LED-Leuchten-Technik entwickelte sich rasant. Es gibt sie heute mit bis zu 12W pro LED (35m Reichweite mit Spot-Reflektoren). Herkömmliche Lichtquellen, ebenbürtig in Effekt, werden sie zukünftig um Längen schlagen. Die Brenndauer beträgt 50.000 Stunden – damit sind geringere Unterhaltungs- und Wartungskosten verbunden. Die Einsatzmöglichkeiten
sind immens: In der Fassadenanstrahlung per Flood oder Spot, als Bauelemente einer Fassade, als Orientierungsleuchte in der vertikalen oder
horizontalen Beleuchtungsebene.

Was bedeutet „gutes“ Licht ?

Einfühlungsvermögen in die Mentalität der Beteiligten und Offenheit zur Wertung der Umgebung sind die Voraussetzungen für eine gute Illumination. Fundierte Kenntnisse der notwendigen Techniken, Normen und Vorschriften gehören ebenso dazu.

Anwendbar wie in allen Lebenslagen gilt bei Illumination: Weniger ist mehr!

Die zunehmend starke Akzeptanz kreativer Lichtgestaltung erfordert mutige Bauherren, innovative Architekten, kooperative Ingenieure, moderne Stadtverwaltungen und Kommunen – Planungspartner, die offen sind für eine Qualitätssteigerung und Verschönerung ihrer Projekte.

Gute Lichtplanung erfolgt in drei Schritten

Grundlagenermittlung

  • Erstellung eines Anforderungsprofils gemäß der Wünsche des Kunden und des Architekten
  • Ortsbesichtigung zur Dokumentation des Ist-Zustands mit Analyse derselben
  • Abstimmung des Budgets für Beleuchtung und dafür notwendige Installationskosten mit Wartung und Betriebskosten
  • Ermittlung und Abstimmung aller an derPlanung beteiligten Fachplaner und Firmen

Planungsphase

  • Entwicklung verschiedener Vorschläge, zur Ausgestaltung des Planungskonzeptes mit Raumdefinition,  Rauminszenierung / Qualifizierung, Quantifizierung/Wirtschaftlichkeit sowie Investition und Folgekosten
  • Veranschaulichung und Präsentation per Bildbearbeitung oder 3D-Konstruktion und Animation
  • Festlegung der baulichen Materialien, die in dem Projekt zur Anwendung kommen
  • Abstimmung der Leuchtentechnik, Lichtfarben, Lichtmenge, Lichtrichtung, Winkel, Wärmeentwicklung, Schaltbarkeit, Lebensdauer
  • Elektroplanung bzw. Abstimmung des Leitungsnetzes inkl. Schaltungen und Bewegungsmelder mit dem Elektriker für die gesamte Anlage

Ausführung

  • CAD-Pläne mit Elektroinstallationsplanung
  • Beleuchtungsprobe (Mock-Up) zur endgültigen Abstimmung der Produkte und Lichtstärke
  • Installation aller festgelegten Komponenten

für Bildmaterial und weiterführende Informationen danken wir Frau Andrea
Nusser, Lichtplanerin PLDA, Geisenheim. www.andreanusser.de.

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