Jahrhundertkollektion trifft auf zeitlose Moderne. Klare Formensprache: Edle Hölzer, Glas, Metall und Leder werden geschickt miteinander kombiniert und mit minimalistischen Dekoelementen ergänzt.
In der Möbelwelt geht es nicht wie in der Modebranche zu. Möbel- und Einrichtungsdesigner denken und arbeiten nachhaltig und schaffen Wohnkultur zum Wohlfühlen. Trends implizieren Kurzlebigkeit. Moderne Möbel hingegen besitzen einen Wert, der über viele Jahre bestehen bleiben und den Menschen auch über den Zeitraum eines Jahres hinaus Freude machen soll. Dennoch lassen sich für 2017 einige Tendenzen erkennen. Bewährtes wird aufgegriffen, Neues hinzugefügt und Altes kreativ integriert. Immer im Zusammenspiel mit Formen, Farben und Grundrissen vorhandener oder neugebauter Wohnsubstanz.
Alexander Höhner, Geschäftsführer der Designschmiede WK Wohnen aus Rheda-Wiedenbrück, und Wolfgang Kettnaker, Inhaber der gleichnamigen Möbelmanufaktur aus dem schwäbischen Dürmentingen, haben uns interessantes Material und ausdrucksstarke Bilder zur Verfügung gestellt, die erkennen lassen, welchen Einrichtungsstil diese beiden preisgekrönten Möbelunternehmen für 2017 favoritisieren. Es sind durchaus Trends zu erkennen, die es aus den vergangenen Jahrzehnten ins neue Jahr geschafft haben. Manchmal wird aus einem Trendmöbel ein Kultmöbel. Die gestellten Weichen sehen glänzend aus.
Die neuen Akzente & Trends
Neue Akzente setzen – lautet das geflügelte Wort der Möbeldesigner. Ideen und Anregungen liefern die Menschen, die sich über ihre Bedürfnisse und Wünsche mehr denn je virtuell in Foren, Blogs und Lifestyle-Gruppen austauschen. Die große Kunst ist es, die Tendenzen und feinen Nuancen herauszufiltern und darauf zu achten, was die Menschen wirklich wollen. Ein Trendsetter ist jemand, der auf einer vorhandenen Trendwelle mitschwimmt.
Doch um einen Trend in der Wohnkultur herauszufinden, muss man erst einmal erkennen, was die Gesellschaft bewegt. Trendforscher erkennen für 2017 den Wunsch nach innerer Sicherheit. Bei Wohnaccessoires und Möbeln wird verstärkt Wert auf traditionelle, bekannte Designs gelegt, denen eine gewisse Nostalgie anhängt.
Ob sich ein Trend durchsetzt, entscheidet eine Übergangsphase. In diesem Zeitraum müssen die Designer genau beobachten und den richtigen Riecher haben, denn nicht jede Tendenz wird auch zum Trend. Auf den Wohnbereich bezogen bedeutet das: Tendenzen für einen Trend zeigen sich in Wohn-Accessoires, in der Mode und in DIY-Artikeln. Erst jetzt können die Möbeldesigner neue Ideen aufgreifen und in richtungweisende Möbelkollektionen umsetzen. Zeitversetzt beeinflussen auch Trends aus dem amerikanischen Markt die Wahrnehmung der Deutschen. Spielerische Elemente wirken hierbei völkerverbindend.
Angesagte Farben, Materialien, Möbel
Durch Produktionszyklen bedingt greifen die Möbelhersteller Modetrends aus den vergangenen Jahren auf und konzipieren sie neu. Parallel dazu sind auch im Modebereich ähnliche Prozesse wahrzunehmen. Materialien und Farben korrespondieren nicht selten mit Wohntrends. In der Vergangenheit war das mit leuchtenden Neon-Farben zu beobachten, die sich zum Glück nicht lange durchsetzen konnten. 2017 herrschen klare Linien und naturnahe Farben vor.
Akzente werden durch Accessoires und andersfarbige Wohnmöbel gesetzt. Helle Kommoden und Schränke treffen auf dunkle Sessel und umgekehrt. Der Wohlfühlgedanke steht im Vordergrund und verdrängt den Vorführeffekt. Bei den Sitzmöbeln werden bevorzugt filigrane, metallene Details wie die „Hairpin Legs“ integriert. Hierzu passen Wohnraumleuchten aus gleichwertigen Metallen, die das Design der Tisch- oder Stuhlbeine aufgreifen und harmonisch fortführen. Vintage-Elemente wie Leder und Samt sowie kontrastreiche Wandfarben und Tapeten ergänzen den neuen Trend. Neben Braun und Grün in verschiedensten Nuancen dominieren Blau- und Grautöne. Mit der Farbpalette „Kal“ hat Pantone LLC die passenden Trendfarben für 2017 ausgerufen, die natürlich bei Kettnaker und WK Wohnen nicht unbeachtet bleiben.
Die helle Gegenrichtung bietet viele Aquarell- und Naturtöne. Weiß bleibt die bevorzugte Wandfarbe für Kontraste. Bei den Möbeln wird neben heller Eiche im skandinavischen Stil mit neuen, exotischen Hölzern experimentiert.
Neue Wohntrends funktionieren 2017 hervorragend mit allen natürlich wirkenden Materialien, deshalb finden sich Kork, Wolle sowie Marmor und Terrakotta in Substanz und Farbigkeit sowohl bei der Bodengestaltung als auch bei den Dekoelementen wieder.
Wohnräume: Treuebonus & Must Have
Wir dekorieren weiterhin mit Grünpflanzen, Kakteen und Hölzern – ein Ende des „Urban Jungle“-Trends ist nicht in Sicht. Allerdings werden raumgreifende Topfpflanzen eher im Garten- und Terrassenbereich eingesetzt.
In den Wohnräumen setzen sparsam platzierte Vasen und Töpfe in verschiedenen Größen optische Glanzlichter und erobern wohldosiert Sideboards, Fensterbänke und Zimmerecken.
Wildes Treibholz, Korkenziehereiche und Trockenblumen ziehen als individuelle Dekoration das Augenmerk auf neue Möbeldesigns und gewagte Ecklösungen. Auch Vintage-Elemente sind erkennbar.
Erhalten bleiben uns 2017 die eleganten Verbindungen von Messing und hellem Holz. Die Zeit der Medienstrecken scheint vorbei, auch meterlange Wohnwände sind längst nicht mehr angesagt. Wer es sich räumlich leisten kann, teilt seinen Wohnbereich auf und schafft Rückzugsecken, die er mit Raumteilermodulen optisch vom Rest der Wohnung trennt. Die Ecklösung von WK Wohnen für das TV-Gerät ist ein Geniestreich und keineswegs nur für Lofts konzipiert. Im Gegenteil – kleine Räume oder Durchgangszimmer können mit dieser Variante optimal genutzt werden.
Wir sehen einen auf den ersten Blick schlichten Eckschrank in der niedrigen Abmessung eines Sideboards, auf dem ein großer Flatscreen-Fernseher steht.
Trends bei Farben und Stil
Die Farbkombination aus hellem Wurzelholz und steingrauem Dekor wird im Beispielbild vom Bodenbelag, der Topfpflanze sowie Tisch und Sessel aufgegriffen und mit einem Teppich in kräftigen Terrakotta-Farbtönen kombiniert. Die Funktionalität des TV-Boards zeigt sich in den Detailaufnahmen. Die Auflage mitsamt Unterbau lässt sich innerhalb der Seitenteile um 90 Grad schwenken. Somit kann die Blickrichtung variiert und an die Sehgewohnheiten angepasst werden. Wer seinen lesenden Partner nicht stören und dennoch räumlich nah beieinander sitzen möchte, wird von dieser Variante der Fernsehecke, die gleichzeitig Leseecke sein darf, begeistert sein. Ein steingrauer Beistelltisch neben dem cremefarbenen Sessel dient der Ablage. Der Farb- und Stiltrend ist deutlich erkennbar.
Man kann erahnen, dass im dahinter liegenden Raum genügend Platz für weitere Möbel ist. Möglicherweise befindet sich dort eine Wohnlandschaft oder der Essbereich mit Zugang zur Küche. Bei kleineren Räumen kann mit dieser Ecklösung auf eine zusätzliche Wohnstrecke verzichtet werden. Somit entstehen Wohn- und Gästebereich, die sich harmonisch integrieren und sowohl Platz für den kleinen gemütlichen Kreis als auch für die große Runde bieten. Das platzsparende Eckelement ist nicht die einzige Neuerung, die WK Wohnen in verschiedenen angesagten Holz- und Farbtönen zu bieten hat.
Sideboards, Wandboards & Kommoden
Es bleibt nicht bei klein – die Funktionalität findet sich in den größeren Sideboards wieder. Von einer kompakten Wohnstrecke sind wir dennoch weit entfernt. Die Möbel wirken wie ein Teilstück der Zimmerwand und eher dekorativ als dominierend. Nach oben hin bleibt Luft. Diese neue Freiheit wird durch farblich identische, seitlich angebrachte Wandboards ergänzt.
Kommoden als passende Einzelstücke an den gegenüberliegenden Wänden wirken wie zufällig platziert und vermitteln eine elegante Leichtigkeit. Dieser Trend setzt sich im Essbereich fort. „Hairpin Legs“ bilden den filigranen Rahmen für Hocker und Stühle. Auf schmalen, glänzenden Metallkonstruktionen ruhen gepolsterte Sitzflächen aus hellen Stoffen, die wie gemalt die Tischplatten aus seltenen Hölzern umrahmen. Bei den neuen Esstischen erstaunen uns ausgeklügelte Rahmen und funktionale Erweiterungsmodule. Weil die edlen Holzoberflächen für sich sprechen, kann man bedenkenlos auf Tischdecken verzichten.
Für spielerische Eleganz sorgen Sitzhocker, Leuchtkörper und Stehlampen, die ebenfalls im filigranen Materialmix begeistern und Metallstäbe mit Holz, Kunststoff oder Glas vereinen. Bei den Kollektionen von WK Wohnen gibt es eine Vielzahl an hochwertigen Einzelstücken zu entdecken, die uns Wohnkultur völlig neu erleben lassen.
Handwerk schafft funktionelle Schönheit
Dass Schönheit nicht allein im Auge des Betrachters liegt, beweist die Manufaktur Kettnaker mit ihren preisverdächtigen Möbeln. Funktionalität und Ästhetik sollen gleichwertig sein. Und noch einen Anspruch haben die Kreativen unter der Federführung von Wolfgang Kettnaker: Sie wollen durchdachte, zeitlose Objekte jenseits von Mode und Trends schaffen, die Menschen im Alltagsgebrauch glücklich machen.
Gelungen erscheint die geschickte Annäherung von femininen und maskulinen Vorlieben, die sich vor allem in den Sitzmöbeln erkennbar widerspiegeln.
Gemütlichkeit paart sich in diesem Bereich mit technischen Raffinessen.
Schränke und Sideboards mit Touch hingegen sind puristisch gehalten und verzichten auch 2017 vollkommen auf Absätze und Erhebungen.
Auf glatten Oberflächen erhalten Vasen im Vintage-Stil eine auffallend persönliche Note, während die klaren Linien der flachen, einfarbigen Möbelstrecken den perfekten Rahmen für die luftige Eleganz schaffen. 2017 gibt es viel Neues zu entdecken, Altes wird aufgefrischt, Dekoelemente und Grünpflanzen neu definiert. Ein völlig neuer Trend ist nicht erkennbar, aber sehr schöne kreative Details, die modernes Wohnen noch wohnlicher machen.
Schnell auf Trendideen reagieren kann, wer bei seinen Möbeln für eine neutrale Grundlinie sorgt. Dabei sollen Trends nie diktieren, sondern nur Impulse für den individuellen Wohnkomfort geben.
Über Kettnaker & WK Wohnen
Mit dem Finest Interior Award wird die Arbeit von Innenarchitekten, Einrichtern und Möbeldesignern gewürdigt. Die diesjährige Preisverleihung fand Anfang Januar im Hilton Frankfurt City Center statt. Die Preisträger und Trendgeber 2017 werden noch zeitnah auf der Seite vorgestellt. Eines steht jedoch fest: Auch diesmal war Alexander Höhner von WK Wohnen als Ehrenmitglied der Auswahljury dabei. Der Geschäftsführer der ehemaligen Deutschen Werkstätten für Wohnkunst kennt sich in der klassischen Moderne des Bauhauses bestens aus und ist davon überzeugt, dass dieser Stil in abgewandelter Form auch 2017 zu den Trends moderner Wohnkultur gehört.
Während WK Wohnen 2012 sein 100-jähriges Firmenjubiläum feiern konnte, besteht Kettnaker als klassische Möbelmanufaktur bereits seit 1870 und hat somit 42 Jahre mehr Erfahrung zu bieten. Kettnaker Möbel sind Ausdruck handwerklicher Perfektion, klarer Formsprache und maximaler Individualität.
Die Schwaben-Produkte sind inzwischen weltweit zu Hause. Jedes Möbelstück ist ein Unikat, denn Systemmodule bieten vielfältige Stellvarianten, die hauseigene Farbpalette und die zahlreichen feinporigen Edelholzfurniere schaffen unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Für beide Unternehmen arbeiten namhafte Designer, darunter mehrfache Preisträger.